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den Sprung, der aus der Hölle klafft. Nun aber fesselt eure Mauern, und daß auf dieser Stelle Moriah stehe, knüpfet die Türme an die Himmelswohner! Und der Wagen belade sich mit den Steinen, mit dem Abbruch der irdischen Stadt, mit allem, was ihren Grund reinigt. Werfet die Seile um den Nacken des kräftigen Stieres, die Stricke um das gewundene Horn, daß der Widder der Nacht aufschreit. Und der Melkart stöhne unter der Last, er hadere mit dem Riesen, wenn sie die Stadt aus ihren Schultern ziehn. Aber der Leviathan trägt euch leicht oben auf seinem Fischrücken durch das Himmelsmeer, bei der einsaitigen Harfe Klang.“ Und der Bote blickte nieder zu seinen Füßen. Da war keine Zustimmung noch eine zappelnde Hand in dem Netz seiner Worte gefangen, und kein Wellenring, so wie ihn die strömenden Fischlein rings um den guten Fischzug hervorbringen. Doch ihm begegnete ein greiser El mit der Klage:

„So ist es denn Fügung, daß sich diese Stadt einem drohenden Gestirn ergeben muß, und ihr Lager liegt tot da unter dem Monde: er sucht vergeblich seine weiße Gespielin. Ihre vielen Hügel sind verlassen, nicht mehr von ihren breiten Mauern gekettet; ganz schwarz liegen die Felder vor dem Blicke des Fremden; mit versengtem Gras sind sie nackt unter der Sonne, sie, die ein kühles Kissen waren. Warum legt ihr eure Leitern nicht mehr an Jerusalem an, ihr Sternengeister, warum eilt ihr nicht mehr hinunter in ihr geöffnetes Fenster?

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/23&oldid=- (Version vom 20.8.2021)