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Teil eines einzigen Rindes geschnitten war. Und Platon griff gierig nach den Tefillin, so wie der Schakal nach dem vergifteten Stücke des Rindes griff, an dem er verging; so wie der Weise des Waldes in das faule Fleisch der Fabel biß, das er dem schönstimmigen Raben abgelistet hatte. Denn Platon bedachte, daß nun auch der verwunschene morsche Pfeiler seiner Burg einstürzen müßte, und daß er darnach mit seinem befreiten Sklaven zusammen an Gott einen Teil erhielte.

Allein die beiden Talismane blieben von ihrer Erschaffung an unveränderlich, und der Gewaltige hatte über seiner Hoffnung das eine vergessen: daß mit den beiden Zeichen auch beide Kräfte die Träger tauschten. Als er daher das Siegel des gottliebenden Geistes auf seiner nackten Stirn fühlte, geriet Platon auch zugleich in die Gewalt des weltbeherrschenden Steines; und er wurde, nicht anders als er es mit seinen drei Schatten getan hatte, nun selbst von dem Demant der weißen Magie, von Salamon, an die Mauer gebannt. Alsobald fühlte er, wie es ihn in seinem Innern fesselte, nicht anders als die Mumie mit ihren Bändern und Streifen zusammenklebt. Und, nun gewiß, war es nicht mehr der Wurm des verfallenden Gemäuers, es war der furchtbare, von Platon selbst gemästete Schlaf, der heut zum Fraße der Seele zu seinem Bändiger zurückschwebte. Jetzt nun kehrten, indes der entfaltete Salamon zu Elohim rückflog, die Augen seines geprüften

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/105&oldid=- (Version vom 21.8.2021)