Seite:Paul Adler Elohim.pdf/101

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wasser, welchem dieser Stoff in seinem Strömen glich, oder das Feuer, gleich dem er flammte, oder war er endlich die Luft oder die Erde, gleich denen er zäh schien oder schillerte. Oder war er vielmehr die selbe ewige Gottheit, die schon andre vor Platon entdeckt zu haben glaubten: die Zahl. Es war das Ein und All, was Memnon zwischen seinen Fingern verrieb und welches der Alchimist anstaunte. Platon erkannte dieses plötzlich in seiner eigenen Seele, worin es noch niemand gesucht hatte, und er gab ihm wie ein Spiegelbild sein inneres Antlitz zurück. Und es ward Abend, und es ward Morgen, daß Platon so voller Grauen in den Gespensterzug seiner Gesichtszüge blickte: eine Nacht, auch ein Tag.


Allein Memnon entfloh, als er den Platon so geistesschwach erblickte; nun war er nicht mehr zu halten. Die Kraft des Steines wirkte nur durch des Trägers Willen, und der Entzauberte brach mit seiner rötlichen Eisenschulter die zweite Wölbung, also daß jetzt nur noch ein einziger Pfeiler von dem unheimlichen Turm aufrecht stand. Und Platon wurde von der Furcht seines letzten Schattens erfaßt, denn den Jüngling vor diesem hatte er in Liebe befreit, und der Mann hatte ihn überwältigt; er floh tagsüber vor dem dritten, dem geheimnisvollsten seiner Knechte, dessen Namen er noch nicht kannte. Jedoch der König Hieron sandte ihn wieder in die Trümmer,

Empfohlene Zitierweise:
Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/101&oldid=- (Version vom 15.9.2022)