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die zal der sterren, der worhte (wirkte, schuf) mânen unde sunnen, der weiz des ertrîches breite und aller tage zal, nâch des gebote sich daz weter muoz rihten, der des esels munt entslôz. – Ez ist mensche ar lewe kalp got unde niht alp (nach Ezech. 10. 14. Offenb. Joh. 4, 6. 7.). er ist der sunne ist der tac ist diu wunne die nehein trüebe krenket, got ein sunne wan er ist daz wâre lieht dar al diu werlt von gesiht, er ist noch liehter denne der tac. – Er ist altherre und juncherre (weil er in Christus sich erneute), ist alter grîser jungelinc.


Maria.

Mannigfaltig sind die Bilder von der Menschwerdung und Jungfräulichkeit. Wie die Sonne durch Glas scheint, so ward Maria von Gott durchdrungen. Krystall und Beryll bleiben kalt, während eine Kerze durch sie entzündet wird, so ward durch den göttlichen Schein Christus, das wahre Licht, entzündet. Maria ist wie ein Spiegel, der tausend Bilder aufnimmt, und doch nicht verletzt wird; sie gleicht der Luft, die klar und hell ist, wenn die Sonne durch sie scheint, sonst aber dunkel. Wie das Gestirn seinen Glanz hervorbringt, so gebar sie den Herrn ohne Schmerz. Gott war bei ihr, wie die Sonne bei den Blumen, wenn sie den Thau verzehrt. Wie Regen und Thau über das Gefieder des grünen Fittichs herabfällt, ohne daß es feucht wird, so hat die Flut der Sünde sie nicht benetzt. Sie ist der feurige Busch, auf welchen sich der Herr vor Moses herabließ. Wie die drei Männer im feurigen Ofen, zu welchen der

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Kehrein: Pater Noster und Ave Maria in deutschen Übersetzungen. Frankfurt a/M.: Verlag für Kunst und Wissenschaft (G. Hamacher), 1865, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pater_Noster_und_Ave_Maria_in_deutschen_Uebersetzungen.pdf/91&oldid=- (Version vom 1.8.2018)