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XXV. Aus dem 15. Jahrhundert (um 1450).

Aus einem titellosen Buch (Art Chronik) in der Pfarrbibliothek zu Oberlahnstein am Rhein. Das zerrissene Buch hat nur noch wenige Pergament- und Papierblätter. Das Gebet steht jetzt auf dem ersten Blatt, auf dem dritten Blatte steht von derselben Hand ein Aktenstück vom Jahre 1451. Die Sprache hat wie auch in Nr. 26. 32. 35. stark niederrheinische Färbung. S. Gram. I, §. 65. 130. 131. III, S. 290.

Vater vnßer[1] der du bist in den hymelen. Geheyliget werde dyn name. zukomme dyn riche. dyn wylle gewerde als im hymel vñd yn erdẽ. vnß degeliche broit gib vnß hude. vñd vurgib vns vnse scholt als vñd wir vurgeben vnsen scholdigern. vñd nicht ynleyde vns yn bekeringe sondern erloise vns võ vbele. amẽ.




XXVI. Aus dem 15. Jahrhundert (1458).

Aus einem zierlich auf Pergament geschriebenen Büchlein in 12. aus dem Jahre 1458, das meist Betrachtungen über das Leiden Christi enthält, im Besitze des Herrn Dr. Ed. Busch in Bad Ems. Über die Sprache s. Nr. 25. 32. 37.

Vader vnse[2] de byst in dẽ hemelẽ. Gehilget werde dyn name. Zo come vns dyn rich. Dyn

  1. Die Formel hymel, heylig, dyn, wylle, yn, ynleyde treten allmählich seit dem 14. Jahrh. ein, s. Gram. I, §. 95 f. vnß, vnßer tritt um dieselbe Zeit ein. s. das. I, §. 255 b, unten Nr. 27.
  2. Holländ. ons.
Empfohlene Zitierweise:
Joseph Kehrein: Pater Noster und Ave Maria in deutschen Übersetzungen. Frankfurt a/M.: Verlag für Kunst und Wissenschaft (G. Hamacher), 1865, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pater_Noster_und_Ave_Maria_in_deutschen_Uebersetzungen.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)