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Iure publ. Imper. Roman. German. lib. 4. cap. 4. num. 93. und Cluten. in syll. rer. quotid. th. 10. lit. E. 3. Ein mehrers von diesen Rheingrafen / und ihren / auch den Salmischen Gütern / ist in Topographia Palatinatus Rheni, bey Merchingen / gesagt; und allda auch / in Beschreibung Saarwerden / gemeldet worden / daß Salm / und Langenstein / beede Häuser / allerdings gegen Teutschland / und ohnfern von der Stadt Straßburg / gelegen / Metzische Lehen; aber an das Hauß Lothringen / durch eine Tochter von Salm / gelangt seyen. Sonsten findet sich auch die Grafschafft Salm im Ardennerwald / welche Ertzbischoff Johannes zu Trier / der Anno 1503. gestorben / und zehen tausend Gulden / von Petern / Herrn von Reifferscheid / erkaufft hat. Und von dieser Grafschafft Salm / so theils zu einem Lützenburgischen Lehen machen / ist in Topographia Archiepiscopatus Treverensis, gesagt worden.

Und dann so siehe / was von Kauffmanns Saarbrück hie unten gemeldet wird.

Auff diese kurtze Beschreibung / folgen nun etliche Städte / und sonderbare Ort / die / vor andern / bekandt seynd. Dann / wie oben erinnert / wir uns nicht fürgenommen / alle die Städt / und Plätze / oder auch solche außführlich allhie zubeschreiben; sondern diese Arbeit anderstwohin zu verschieben: Sonderlich werden die Städte / so der Hertzog von Savoia in Piedmont, und anderen Provintzen Italiae hat / deren viel seynd / allhie nicht eingebracht. Es seynd aber die Plätze / davon wir allhie kürtzlich handlen wollen / folgende / als:




Aigue belle, Aqua bella.

Ist ein Städtlein / sampt einem ziemlichen vesten Schloß / an dem Fluß Isara, oder Isere, gelegen / und dem Hertzog von Savoia gehörig / allda die Lyoner / und Genffer Strassen / so nach Turin in Piedmont führen / zusammen kommen. Es ligt über diesem Aigue belle der Thurn Charboniere, oder Carbonaria, oder Chasteau de l’esgueille, im Gebürg / so mit einer Mauer / Wall / und Graben / verwahret / und den Paß in dieses Moriener Thal beschützet. Und ist dieses Aigue belle berühmbt wegen deß Beraldi auß Sachsen / deß ersten Grafens in Morienna, und Stiffters deß Fürstlichen Savoischen Stammens / der allhie erstlich gewohnt / allda sich auch die Grafen von Savoia auffgehalten haben. Ist / wegen deß rauhen Gebürgs / ein sehr vester Ort / da man den Paß auß Savoia zu den Vocontiis, und Tarantesern / schliesen kan / und in welchem Gebürg kein Geträid wächst. Besiehe ein mehrers hievon in deß Zeilleri Itinerario Italiae fol. 36. sequent. Siehe auch Thuanum lib. 125. Histor. und Botereum lib. 4. Commentar. pag. 342. Der Marcktfleck S. Catherine ligt ein Meil Wegs von jetztgedachtem Ort.


Aix, oder Aist.

Auch ein Städtlein in Savoien / zwischen Chambery und Genff gelegen / so sie auff Savoisch Aist nennen / und welches dem Hertzogen von Nemours gehörig / allda 2. Gesundbrunnen oder Bäder seynd / so gar helles und lauteres Wasser haben / wie davon Gölnizius in seinem Ulysse zu lesen. Das Vornehmste so allhie zu sehen /

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_229.jpg&oldid=- (Version vom 5.10.2022)