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Herr zu Bitsch / Lichtenberg / und Ochsenstein / gestorben / und im Closter Stürtzelbronn begraben worden ist. Es haben folgends gemelter Pfaltzgraf Stephan / und sein Gemahlin Anna / ein Theilung zwischen ihren beeden Söhnen / Ludwigen dem Schwartzen / und Friederichen / gemacht. Und bekam Friederich / als der Aeltere / den Theil von der Hintern- und Vordern-Grafschafft Sponheim; Item die Stadt Simren / Ehrnberg / Waldeck / Bolanden; Item die Stadt Wachenheim / Ogersheim / Lambsheim / Freinsheim. Und weil sie so hart verpfändet waren / so hat er sie seinem Bruder / besagtem Hertzog Ludwig dem Schwartzen / übergeben; der sie / im Krieg / wider seinen Vettern / Pfaltzgraf Friederich den Ersten / Churfürsten / wieder verspielet hat: Dann dardurch sie an Chur-Pfaltz kommen seyn. Besagter Hertzog Ludwig verließ A. 1489. seinen Sohn / Pfaltzgraf Alexandern / Hertzogen zu Zweybrücken; und dieser Hertzog Ludwigen / und Ruprechten. Und seynd von den Ersten die Pfaltzgrafen von Neuburg / Zweybrücken / und Birckenfeld; von dem Jüngern aber / die Pfaltzgrafen von Lützelstein / und Lautereck / kommen. Dann gedachter Hertzog Ludwig / (so A. 1514. in die Regierung getretten / A. 1522. durch Johann Schwegel / die Evangelische Religion in seinem Lande eingeführt / und A. 1532. gestorben ist) hat verlassen Pfaltzgraf Wolffgangen zu Zweybrücken / so das Fürstenthumb Neuburg an der Thonau / Geschencksweise / von seinem Vettern / Pfaltzgraf Ott Heinrichen / als dieser Churfürst worden / bekommen; hergegen seinem Vettern / und Vormundern / obgedachtem Hertzog Ruprechten / so Anno 1544. gestorben / die Aempter Lautereck / und Veldentz / auch die Probstey Remigsberg übergeben; und seinem Sohn Pfaltzgraf Georg Hannsen / die Herrschafft Lützelstein / und halbe Guttenberger Gemeinschafft abgetretten. Ist hernach An. 1569. den Hugenoten zum besten in Franckreich gezogen / da er ein 4. tägig Fieber bekommen / daran er auch gestorben / nach dem er / wie man sagt / von dem seinigen 300000. und vormals auch 60000. Gulden / zugesetzt hatte. Er ward über das Meer / und durch die See Städte / heraußgeführt / und ligt zu Meisenheim begraben. Jetztgedachter Pfaltzgraf Wolffgang / von deme die Fürstl. Pfaltz-Zweybrückische Lini herkommt / hat 5. Söhne hinterlassen. Sein ältester Herr Sohn / Pfaltzgraf Philips Ludwig / bekam Neuburg; Pfaltzgraf Johanns / Zweybrücken; Pfaltzgraf Ott Heinrich / Sultzbach; und die 2. jüngste Herren Söhne Pfaltzgraf Friederich / und Pfaltzgraf Carl / Veldentz / und Birckenfeld. Auß diesen 5. Herren Brüdern ist Pfaltzgraf Johanns zu Zweybrücken Anno 1604. gestorben und hat von Frauen Magdalena / Hertzog Wilhelms / zu Gülch / Cleve / und Berg / Tochter / neben andern Kindern / verlassen Iohannem II. Fridericum Casimirum, und Iohannem Casimirum; auß denen der Erste / so Anno 1635. den 30. Julii / verschieden / und Administrator der Chur-Pfaltz / auch regierender Herr zu Zweybrücken gewesen / von seiner andern Gemahlin / Frauen Louysa Iuliana, Churfürst Friederichs des Vierdten / Pfaltzgrafens / Tochter / neben andern Kindern / Anno 1616. den 5. Aprilis / bekommen hat / Herrn Pfaltzgraf Friederichen / so allhie zu Zweybrücken Hof hält / und mit seiner Gemahlin / Frauen Anna Iuliana, Graf Ludwigs von Nassau Saarbrücken / Tochter / albereit Anno 41. und 44. zwey Herrlein erzeugt gehabt / die aber in den Jahren 42. und 45. wieder verstorben. Was weiter erfolgt ist / finde ich nicht. Von dem andern Sohn Pfaltzgraf Johannis des Ersten zu Zweybrücken / nemlich Pfaltzgraf Friederich Casimirn / der A. 1645. den 30. September / diese Welt gesegnet / und seiner Gemahlin / Frauen Amelia, Printz Wilhelms von Oranien Tochter / kommt her / Pfaltzgraf Friederich Ludwig / von deme oben bey Landsperg gesagt worden. Der Dritte deß Herrn Pfaltzgrafens Iohannis I. auch oben vermelter Sohn / nehmlich Pfaltzgraf Johann Casimir / hat zu einer Gemahlin bekommen Anno 1615. Fräulein Catharinam, König Carls des Neunten / in Schweden Tochter / und mit derselben neben andern Kindern ehelichen erzeugt / 1. Pfaltzg. Carolum Gustavum, A. 1622. den 8. Nov. zu Nicöping in Schweden gebohren / des Schwedischen Kriegsvolcks in Teutschland gewesenen Generalissimum / und nachmals König in Schweden / (welcher den 13. Febr. 1660. zu Gothenburg an einem hitzigen Fieber seelig verschieden / hinterlassend von dero

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_215.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2023)