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Wappen führt / und sich allhie in einem Teich soll auffgehalten haben / herführen; da sie doch albereit vor Zeiten Wormizmagen / und Lateinisch Bormitomagus, wie Cluverius lib. 2. antiq. Germ. c. 13. meldet / genant worden. Und ist auß dem Bormitomagus, oder Borbetomagus, allgemach Vorvetomagus, Vorvemagus, Vormagia, Guarmatia, und Wormatia gemacht worden / wie Freherus in seinen Origin. Palatinis schreibet / auch saget / daß auff der Pfauenpforte / oder Porta Pavonia, allhie / mit sehr langen Buchstaben stehe / specula Vangionum. Dann dieser Ort vor Zeiten der Vangionum, oder der Wangen / Hauptstadt gewesen; wie sie dann noch das Haupt deß Wormsergöws ist / in welchem sich umb die Zeit der Caroliner / wie besagter Freherus part. 2. c. 13. fol. 64. seqq. schreibet / folgende Ort befunden / so mehrentheils Pfältzisch sind / wie wol sie zur Zeit des 30. jährigen Krieges / und vor dem Reichs Friedenschluß / und darauff erfolgter restitution, andere Herren gehabt haben; als Agridesheim / jetzt Ogersheim. Alahesheym / Alaisheim / Alesheim / ein ziemlicher Flecken / am alten Rhein / mit 2. Kirchen / Brizzenheim / jetzt Bretzenheim / der Grafen von Falckenstein Hauß. Caisbotesheim / Keisbotesheim / jetzt Gaißspitzheim / gleichsam Gawspitzheim / als wie Gawbeckelnheim. Dienenheim / jetzt Dienheim / davon Edelleuth den Nahmen führen. Durincheim auff dem Rhein / jetzt Türckheim / so von den Thüringern / nicht den Türcken / den Nahmen zu haben / scheinet. Escilebrunn / Aschibrunn / jetzt Eschelbrunn. Flaridesheim / Fletersheim / jetzt Flersheim. Franckondal / Franckendale / jetzt ein Stadt. Fridolfesheim / jetzt Friedelsheim. Frigmersheim / Frimersheim / jetzt Freimersheim. Frittenheim / jetzt Frettenheim. Gemminisheim / jetzt Gimbsheim. Gumersheim / jetzt ein Closter nahend Odernheim. Gunsenheim / Guntzinheim / bey der Stadt Mäyntz. Heppenheim / bey Wormbs / noch also / und auff der Wiesen / zum Unterscheid deß Heppenheim an der Bergstraß / genant. Hesinloch / jetzt Haßloch. Hessinheim / Heisinisheim / jetzt Heßheim. Hughilheim / Huchilheim / jetzt Heuchelheim. Lammundisheim / jetzt Lambsheim. Linunga marca, jetzt Leiningen / ein alt / und vornehme / auch doppelte Grafschafft / als alt / und neu Leiningen. Liutmarsheim / Liumarsheim / jetzt Laumersheim. Meguntzer Marca / oder die Stadt Mäyntz / mit ihrem Begriff / als die auch diesem Wormbsergöw[WS 1] unterwürffig gewesen / und zugerechnet worden ist. Muntzinheim / Muncenheim / Munzanheim / Monzenheim / jetzt Monzingen. Nauvas Fluß / beym Tacito, und Ausonio, Nava, und Navus, jetzt Nahe. Obbenheim / jetzt Oppenheim. Ostouva, jetzt Osthofen. Otmaresheim / Aotmaresheim / jetzt Otersheim. Oternheim / jetzt Odernheim. Quirnheim / jetzt Quernheim / Rocchesheim / jetzt Roxheim. Sauuenheim / Sauuilenheim / Sowelenheim / jetzt Saulheim. Spitzisheim / jetzt Spießheim. Suaboheim / allda heutigs Tags ein Closter / Waccanheim / Wackenheim / jetzt Wachenheim / Walahastadt / jetzt Wallstadt / Wizzinheim / jetzt Weißheim auff dem Sand. Wormatia, civitas Vangionum, wie Wormbs allbereit damals schon genant worden. Auß welchen erzehlten Orten etliche / von theils / zum Speyergöw gezogen werden. Es ligt die Stadt Wormbs auff einem sehr lustigen und fruchtbaren Boden / in der Ebne / und etwas wenigs vom völligen Rhein. Hat am Getraid / Wein / Wildprät / Fischen / und anderm / einen grossen Vorrath; auch herrliche Früchte / und Lustbarkeiten; wie dann der Poet Guntherus l. 5. Ligurini, vom Käyser Friderico dem Ersten / so allda / als an einem gantzen bequemen Ort / seinen Geburtstag gehalten / schreibet:

Hunc celebrare diem digno meditatus honore
Caesar, ubi illustrem legeret sibi curia sedem,
Quae posset pleno tot millia pascere cornu,
Wormatiam petiit, medio quae gurgite Rheni
Gallica Germanis opponit rura colonis.
Utraque frugiferis tellus uberrima campis,
Utraque vinetis exuberat, utraque pomis,
Piscibus, atque feris, et cunctis rebus edendis.

Nach deme die Vandali, unter ihrem Hertzog Godegesilo, oder wie theils wollen / dem Croco, oder Caroco, An. 398. diese Stadt zerstört; und Attila sie vollends zu Grund gericht; Clodovaeus aber / der Erste Christliche König in Franckreich / sie wieder zu erbauen angefangen / und die gottlose Königin Brunhildis solche schön gezieret / und zu einem Königlichen Sitz gemacht; so haben die Fränckische Könige / wie an anderen Orten / also auch allhie / Grafen / und Hertzogen verordnet /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mormbsergöw
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_205.jpg&oldid=- (Version vom 30.9.2022)