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Schönau.

Ein vor Zeiten überauß schönes / reiches und herrliches Kloster / Cistercienser Ordens / zu Ende des Odenwalds / eine grosse Meil Wegs / oder 2. gute Stund von Heydelberg gelegen / so von Buggone, Bischoffen zu Wormbs / Anno 1135. wie Trithemius in der Hirschauischen Chronic schreibet / (wiewol der fundations Brieff vom Jahr 1142. sagen solle /) zu Ehren der Mutter Gottes / durch Anleitung und Hülffe des H. Bernhardi / (so ihme einen Abbt und Brüder / auß dem Kloster Clarenthal zu nehmen / vergönnt hat /) gestifftet / und mit sehr vielen Gütern / Gerechtigkeiten und Renten / etc. begabt worden ist; darinn auch der Stiffter / neben vielen Chur- und Fürstlichen Personen / und darunter auch Pfaltzgraf Heinrichs / Käysers Othonis IV. Bruders Söhnlein / Heinrich der Jüngere (siehe was Brunnerus part. 3. Annal. Bojorum pag. 659. hievon wider Freherum schreibet /) ihre Begräbnuß bekommen haben. Chur-Pfaltz hat folgends viel / so wegen der Religion auß Niederland gezogen seyn / dahin gesetzt / daß es mit der Zeit wie ein kleines Städtlein alda außgesehen hat. Besagtes Kloster aber ist jetzo alles / sampt den Grabschrifften verwüst / verderbt / und zerstöhrt.


Schrießheim.

Ein Flecken und Bergschloß darüber / so Trithemius Stralburg nennet / eine Meil Wegs von Heydelberg / an der Bergstraß / gelegen / so etwan denen von Starckenberg gehört hat / von welchen es hernach zur Pfaltz erkaufft worden ist; wie in einer geschriebenen Verzeichnuß stehet. Es ist mit der Zeit an Hertzog Ludwigen den Schwartzen von Zweybrücken gefallen / der es aber / in dem Krieg wider Churfürst Friederichen den Ersten / verlohren; dann dieser solches A. 1470. belagert / mit Gewalt erobert und behalten / das Schloß aber hernach verstöhrt; und ist also folgends bey Chur-Pfaltz beständig verblieben / aber vom Stifft Elwangen jederzeit zu Lehn empfangen worden.


Seckenheim.

Ein Dorff am Neckar / dabey im Jahr ein tausend vier hundert sechzig und zwey Pfaltzgraf Friederich der Sieghaffte / einen stattlichen Sieg wider Bischoff Georgen zu Metz / Margraf Carlen zu Baden / und Graf Ulrichen von Würtemberg / erlangt hat. Siehe die Beschreibung der Stadt Ladenburg.


Seltz.

Diese Stadt ligt am Rhein / 6. Meil Wegs unterhalb Straßburg / so wegen Alters / und deß Closters allda berühmt ist. Die Römer nantens Salecionem, auch Salsam Rhenanam, von dem Wasser daselbst / und dem Rhein; die Fränckische Könige aber / so allhie offt ihre Zusammenkunfft angestellt / Salesiam, und Curtem sitam in Elizatio, weil dieser Ort noch im Elsaß / und etwan in der Grafschafft Hugonis, Comitis, gelegen war / als diesen Ort / mit allen Zugehörungen / Käyser Otho der Erste / seiner Gemahlin Adelheit zu eigen schenckte / darfür die Käyserin ein Closter / S. Benedicten Ordens / GOtt / und S. Peter zu Ehren / gestifftet / und stattlich begabet hat / darauß

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_166.jpg&oldid=- (Version vom 28.9.2022)