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Es gehöret auch in das Ampt Neustadt die 2. Städtlein Lambsheim / und Frainsheim. Item das Dorff Neuhofen / ein Meil von Speyer / so vor Zeiten ein Burgk / und Raubschloß gehabt / vom Käyser Carolo IV. und den Speyerern / zerstört; so vielleicht gestanden / da jetzo die Rechhütt / und Rechmühl stehet. Hinter Neustadt stracks ligt das Schloß Wolffsberg / etwas erhöhet / so dieselbe gantze Straß bezwingen kan. Und ein Meilwegs darhinter / ein gleiches Schloß / aber von Einkommen besser / Neidefels genant / so beyde gedachter Pfaltzgraf Johann Casimir zu Lehen angesetzt hat. Ist daselbst herumb eine gute Forellen-Bach. Umbs Jahr 1283. hat die Stadt Speyer Albrechten von Liechtenstein / das Schloß Liechtenstein / so umb die Neustadt gestanden / verbrennt / die Mauren nidergerissen / und zu Grund verhergt / verschleifft / und hernach für erlittenen Schaden 100. Pfund Heller bezahlt / wie Caspar Lerch von Dürmstein de Ordine Equ. German. in fundam. 2. Summar. 3. num. 41. fol. 119. schreibet.

Es ligen in diesem Neustädter Ampt / auch Wachenheim / Dürckheim / und Franckenthal / davon anderswo gesagt worden. Und dann noch 2. vornehme Klöster / das eine zu S. Lamprecht / ein Meil hinter Neustadt / auff Lautern zu / so ein Jungfrauen Kloster Dominicaner Ordens; so Anno 1551. neben etlichen andern / vom Pabst / der Universität Heydelberg einverleibt / und eigenthumlich übergeben worden ist. Das ander Closter / auch ein Meil von Neustadt / aber auff Landau zu / nemlich zu Oedenkofen gelegen / wird Hailsbruck genant / so Anno 1331. zu einem Jungfrauen Kloster / in die Ehr der Jungfrauen Mariä / Bernharder Reguls / von Salomon / einem Domherrn zu Würtzburg / gestifftet worden ist. Romanus Hay, in Aula Eccles. p. 508. sagt / daß zu Auffrichtung deß Collegii, und Schulen / für die Jesuiten / in der Neustadt an der Hardt / des Casimirischen Collegii Einkommen alda / auß eines gewesten Klosters / und Collegial Kirchen / Gütern / Anno 1636. vom Käyser Ferdinando II. bewilligt worden seyen. Siehe unten Wormbs. Und dieses / was bißhero von Neustadt / und selbigem Ampt / gesagt / ist mehrerntheils auß eines offtgedachten / und gewesten Professoris zu Heydelberg hinterlassenen Schrifften genommen worden / deme wir unterdessen / biß wir eines andern berichtet werden / Glauben geben wollen.


Nußloch.

Ein Chur-Pfältzischer vornehmer Fleck / drey Viertel Stund von Wisseloch gelegen.


Odenheim.

Ein gefreytes des H. Reichs Stifft / im Prurhein / und dieser Zeit in der Stadt Bruchsal gelegen / von welchem die Beschreibung gemelter Stadt zu sehen ist. Wie ich[WS 1] finde / ist dieses Stiffts monatlicher Reichs Anschlag ein zu Roß / und sieben zu Fuß / oder vierzig Gulden / und zu Unterhaltung des Cammergerichts / jährlich fünffzig Gulden den Thaler zu 69. Kreutzer zu rechnen.


Odernheim.

Ein Städtlein in der Untern-Pfaltz / zwischen Alzey / und Oppenheim gelegen / allda vor Jahren das Stifft Metz zu gebieten hatte; aber A. 1258. von den Domherren deß hohen Stiffts daselbst / alle Güter / so sie allhie gehabt / den Domherren deß Ertzstiffts Mäyntz / umb 1040. Pfundt Metzer Müntz verkaufft worden / wie Trithemius in Chronico Sponheim. schreibet; auch saget / daß S. Rufus weyland Bischoff zu Metz / noch zu seiner Zeit alhie begraben gelegen seye. Aber das Städtlein selbsten / mag wol

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ist
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_140.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)