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Kyrburg / hat umb das Jahr 1460. auch durch Heurath die halbe Grafschafft Salm / die Graffschafft Mörchlingen in Lothringen / und die Herrschafft Heseputlingen in Westerreich / mit Iohannetta, einer eintzigen Tochter / deß Graf Simons von Salm / erlangt. Sein Sohn Iohannes der VI. bekam durch Heurath / mit Ioannetta, Grafen Nicolai in Saarwerden / und Mörß Tochter / die Herrschafften Vinstingen / Ogiville / Nufille / Aßmantz / und Dimmeringen. Der Rhein- und Wildgrafen in Daun / und Kyrburg / vornehmste Schlösser seyn / Kyrburg / Troneck / Wildenburg / Merchingen / Schifele / Bretzenheim / Vinstingen / Aßmantz / Putlingen / Demeringen / Flonheim / Wilstein / Rheingräfenstein / Daun / Grumbach / Salm / Ogiville / Nufille. Es führen die Rheingrafen 4. Löwen im Schild / und so viel über dem Helm. Und dieses sagt obangezogener Bericht. Such unten Vinstingen. Von Grumbach / sagt Kemnitz / daß besser / (nemlich von Elsaß) hinab / am Rheinstrom / den 20. Junii / Anno 1633. der Commendant auff dem vesten Hause Obergrumbach / Matthias Stelle / accordirt habe / und Er / von den Schwedischen nach Philipsburg convojirt worden seye. Ob es nun dieses Rheingräfisch / oder ein anders Grumbach gewesen / stehet nicht dabey. Anno 1648. seynd bey den General Friedens Tractaten / die Herren Rheingrafen in ihre Aempter Troneck und Wildenburg / als auch in die Herrschafft Morchingen / restituirt worden. Ihr samptlicher Reichs Anschlag ist / monatlich 4. zu Roß / 12. zu Fuß / oder 96. Gulden / und zum Cammergericht / jährlich 37. Gulden 32. Kreutzer. Salm / daran sie auch Theil haben sollen / ist absonderlich auff 1. zu Roß / und 2. zu Fuß / oder 20. Gulden dem Reich zu geben monatlich angeschlagen.


Montzingen.

Ein Städtlein zwischen Sobernheim und Gemünde / an der Nahe gelegen. Siehe Wolffstein.[WS 1]


Moßbach.

Das Ampt Moßbach ligt am Neckarstrom / und Gebürg / darbey / von der Reichs Stadt Wimpfen an / so hart an dieses Ampt stosset / und ein und eine halbe Meile von Moßbach / den Neckar herab / biß nach Heydelberg / zu beyden Seiten / viel Römisch- und Teutsche Antiquiteten seyn; so vor Zeiten Vestungen / Schlösser / und Schantzen gewesen.

Es ist Moßbach ein feine wolgebaute und Chur-Pfältzische Stadt / an einem fruchtbaren Ort gelegen / die wegen der Messer / und Degenklingen / so der Enden zugericht / und sehr sauber eingefast werden / berühmbt vor diesem gewest ist. Man macht auch da wöllen Tuch; hat Weid / Geträid / und einen ziemlichen Weinwachs; auch ein Fürstlich Schloß / da vor der Zeit Pfaltzgraf Otho / zugenant Mosbacensis, gewohnet / dessen Gemahlin / so Anno ein tausend vier hundert vierzig und vier gestorben / in der Hauptkirch allhie begraben ligt. Nicolaus Cisnerus, weyland Professor Iuris zu Heydelberg / und hernach Besitzer deß Cammergerichts / war von hier bürtig. Münsterus sagt / es seye diese Stadt eine Pfandtschafft von dem Reich / sampt ihrer Zuhörd / am Neckar gelegen.

Ward Anno ein tausend sechs hundert vierzig und sieben / im Sommer / durch den Käyserlichen Generaln von Böningshausen / eingenommen. Anno ein tausend sechs hundert vierzig und acht / nahmen diesen Ort die Frantzosen ein. Es hat aber / noch in diesem Jahr / den letzten Octobris / morgens frühe / eine Partey / auß den Guarnisonen zu Franckenthal / Manheim / und Heydelberg / dieses Städtlein überstiegen / und haben sich die Frantzosen in dem Schloß auch ergeben.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Letztes Wort in der Vorlage fälschlich in die linke Spalte gerutscht.
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_128.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)