Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 119.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

allhie / deß Jahrs 1571. im Herbst / begraben worden; wie Chytraeus lib. 22. Saxon. fol. 592. schreibet. Anno 1635. Als Hertzog Bernhard von Sachsen / und der Cardinal de la Valette, von Mäyntz / wieder gegen Saarbrücken zuruck gegangen / musten Sie den Paß / bey Sobernheim / mit Gewalt öffnen / und bey Peres / durch ein gefährlich Treffen / sich von dem General Gallas reissen; haben gleichwol ihrer Widerpart / so in die dreyssig tausend starck / ziemlichen Schaden gethan / und seyn / den 18. September auff Metz kommen. Die Käyserischen aber / giengen von obgedachter Stadt Meisenheim / gegen Saarbrücken / und Saarmünde / folgends auff Dieuse an der Seille / in willens / den Hertzog von Lothringen an sich zu ziehen.


Manheim.

In der Untern Pfaltz zwey Meilen unterhalb Heydelberg / an dem Ort gelegen / wo der Neckar in den Rhein fällt. Es machen diesen Orth theils / als Heroldus, Bertius, und andere / gar alt. Freherus will part. 1. Origin. Palatin. cap. 4. daß Ammianus Marcellinus von dem Castell / oder Schloß / allhie / rede / wann er vom Käyser Valentiniano schreibt / welcher den gantzen Rhein / vom Schweitzerland auß / biß in das Meer / mit mächtigen Gebäuen bevestiget / auch bißweilen über Rhein seine Gebäu in der Teutschen Gräntze / gesetzt / und wo er vermerckt / daß sein Bau / so er von Grund auffgeführet / von dem vorüberfliessenden Neckar möchte geschwächt / gelöst / oder gar von der Wasserwellen verderbt werden / wie er den Fluß abwenden könte / bedacht / und darzu grosse Wasserkünstler gebraucht; gantze mächtige Bäum in den Rhein geworffen / dieselbe mit mächtigen Stangen / Pallisaden / und Pfeilern / angeklemmert; und da dieselbe / durch Ungestüm der Wellen / außgerissen / die Soldaten also angespannet hat / daß sie biß an das Kin im Wasser stunden / und schafften / daß auch etliche unter ihnen ersoffen / biß er endlich das Wasserbollwerck also bevestigt / daß es Bestandt gehabt hat. Und dieweil besagter Marcellinus, vom Rhein in der Barbarischen Teutschen Gräntze / und außtrücklich von dem Neckar redet / so mit seinen Wellen anschluge; (wie es dann der Neckar mehrmals gemacht / da er die Brück zu Manheim / und Heydelberg / hinweg genommen / und Seckenheim verderbet hat); so vermeynt man / daß es kein anderer Ort / als eben das Manheim / seyn könne / an welchem Ort der gedachte Käyser Valentinianus ein veste Pastey / und Bollwerck / wider die Teutsche / hat setzen wollen. Wie dann lange Jahr ein altes Castell / oder Schloß / die Vestung Echelberg vor Zeiten genant (darinn / auff Anhalten deß Käysers Sigismundi, und Concilii zu Costnitz / und Bewilligung Churfürst Ludwig / Pfaltzgrafen / in die zwey Jahr lang / Balthasar Cossa / oder der abgesetzte Papst Iohannes XXIII. in Verhafftung gesessen) sampt einem Dorff und Zollhauß / gestanden ist; biß Anno 1606. den 17. Mertz / Churfürst Friederich der Vierdte / Pfaltzgraf bey Rhein / den ersten Stein / zu einer neuen Vestung / bey grossem ungewohnlichen Wind / (und Regen) / so den gantzen Tag gewähret / die Bäume auß der Erden gerissen / die Gutschen umbgeworffen / und die Leuthe an ihren Verrichtungen gehindert / gelegt hat; welches theils für ein glückselig Zeichen; andere aber für nichts guts gehalten haben; wie hievon abermals besagter Freherus part. 2. Origin. c. 19. zu lesen / der auch die Uberschrifft an der Neckarpforten setzet; deren Summa ist / daß der Churfürst eben an dem Ort / da Käyser Valentinianus ein starck vest Bollwerck / und Vormaur / wider die außfallende Teutsche erbaut / mit noch besserem Rechte / und verhofftem Glück / dem gemeinen Vatterland zum besten / Schutz / Schirm / und Frommen / diese Stadt / und Vestung / von Grund auff hätte erbauen lassen. Es hat aber dieser Churfürst solches Werck nicht absolvirt; sondern seinem Sohn Churfürst Friderico V. überlassen; der folgends starck allda arbeiten lassen. Aber Anno 1622. ist der General / und Graf von Tilly / darfür geruckt; und hat sich zwar deß jetztgedachten

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_119.jpg&oldid=- (Version vom 23.9.2022)