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Schluß / sampt der besagten Grafschafft Saarwerden / dem Gräflichen Hauß Nassau-Saarbrücken wieder zuerkandt worden. Wird / sonder Zweiffel / ein anderer Ort / als das Schloß S. Lorentz seyn; von deme in dem 6. Theil des Theatri Europaei stehet / daß Anno ein tausend sechs hundert vierzig und neun / den acht und achtzehenden Sept. der Reinhold von Rosen / selbiges an der Saar / im Westerreich gelegenes und einem von Adel gehöriges Schloß / darinn sich Lothringer befunden / eingenommen hatte.


Lorsch.

Ein sehr altes und berühmtes Kloster / eine halbe Meil von dem Bergstrassischen Städtlein Heppenheim / gelegen; von welchem in Beschreibung besagtes Heppenheims weitläufftig zu lesen.


Lustat.

Vor Zeiten Lustheim / und Lustatheim / heutiges Tages ein doppeltes Dorff / Ober- und Nieder-Lustat / in dem Ampt Germerßheim; obwolen der Johanniter Orden auch allda Güter hat. Es ist vor Jahren ein Adelich Geschlecht deren von Lustat allhie gewesen / so vor längsten außgestorben. Als auch das Rittermässige Geschlecht von Zeißkeim abgangen / und Churfürst Friederichen dem Vierdten das Lehen heim gefallen / hat er seinem Raht / Marquardo Frehero, der sich umb das gemeine Wesen mit denen außgelassenen Büchern wohl verdient gemacht / und seinen Söhnen / allda in beyden Dörffern / Güter zu Lehen angesetzt; und hatte er auch daselbst eigenthumbliche Güter / wie er selbsten part. 2. Origin. Palatin. cap. 15. fol. 79. schreibet. Es ist Lustat beruffen wegen deß Saffrans / so zu gebrauchen / und daselbst in grosser Menge wächst; wie auch der guten Knobloch und Zwiebeln halber / deren Saamen in grossem Wehrt ist / und hin und wieder verführet wird.


Lützelstein.

Es ligt dieser Ort an den Gräntzen Lothringen / und ist gleichsamb ein Schlüssel darzu / und ins Westerreich / 6. Meilen von Straßburg / dahin man entweder durch Zabern / oder Buchsweiler (so ein Meil von Lützelstein gelegen) / oder Herrenstein / ein Schloß / und Flecken der Stadt Straßburg gehörig / kommet. Man gibt vor / daß einer / Nahmens Lützelmann / den man zu Käyser Carls deß Grossen Sohn machet / und die Pfaltz inn gehabt / das Schloß allhie erbaut und allda umbß Jahr Christi acht hundert und fünffzehen / seinen Sitz gehabt habe / von welchem die alte Grafen von Lützelstein herkommen seyen. Siehe oben den Eingang dieses Tractats. Es hat in derselben einen reichen Zoll zu Aurentzhausen / daselbst ein Schloß / und hat Käyser Maximilianus solchen Ort zur Stadt zu machen bewilliget. Pfaltzgraf Oth Heinrich Churfürst hat diese Grafschafft / neben dem halben Theil / an seinem Theil der Grafschafft Sponheim; Item einen vierdten Theil an der Gemeinschafft Guttenberg; Item der Chur-Pfaltz Theil am Weinzehenden zu Weissenburg / beyden Vettern / Hertzog Wolffgang / und Georg Hannsen zu Zweybrüggen / legirt, und verschafft; so hernach durch Uberlassung Pfaltzgraf Wolffgangs / an den gedachten Pfaltzgraf Georg Hannsen / sampt dem halben Theil der Gemeinschafft Guttenberg / kommen / der das Städtlein allhie zu Lützelstein erbaut; da vorhin auch ein Flecken / wie gelesen wird / gestanden ist. Und hat desselben Herr Sohn / auch dieses Namens / ein alter

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_117.jpg&oldid=- (Version vom 28.9.2022)