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Lambsheim.

Ein Fleck in der Untern-Pfaltz / nahend Franckenthal / so einsmahls Zweybrückisch gewesen; aber von Churfürst Friderico I.; Anno 1471. zur Chur-Pfaltz gebracht worden; wie oben bey Frainßheim gesagt worden ist. Ist vor der Zeit ein wolbewahrter Orth gewesen / und hat ein Schloß gehabt. Die Schweitzer ließ der Churfürst abziehen; der Obrist aber deß Hertzogen von Zweybrücken / ist mit vielen vom Adel / und Reysigen / und 25. zu Fuß / im Stadtgraben ertränckt worden; wie in einer Verzeichnuß stehet. Es meldet gleichwol Trithemius de gestis Friderici pag. 47. allda er diesen Orth ein Städtlein nennet / nichts vom Schloß / auch nicht / daß er den Hauptmann / die vom Adel und Reiter / sondern allein 24. zu Fuß / hätte ersäuffen lassen.


S. Lamprecht.

Ein vornehmes Jungfrauen Kloster / ein Meilwegs hinter Neustadt an der Hart gelegen / so Dominic. Ordens / und eigenthumlich der Hohenschul zu Heydelb. gehörig ist.


Landsperg.

Von theils Muschel-Landsperg genant / ein vornehmes Schloß / dabey ein Städtlein sich befinden soll / bey einer Meil Wegs von Meisenheim / auff einer Höhe gelegen / und der Zeit Herrn Pfaltzgraf Friederich Ludwigs / Herrn Pfaltzgrafens Friderici Casimiri, der Zweybrückischen Lini / Sohns / Residentz / der Anno 1619. den 27. oder 17. October / gebohren worden / und von seiner Gemahlin / Frauen Juliana Magdalena / Herrn Pfaltzgrafen Johannis II. zu Zweybrücken / Tochter / nachstehende Herren und Fräulein gebohren worden / 1. Herr Carl Friederich / gebohren 3. Septemb. gestorben 21. Octob. 1646. 2. Herr Wilhelm Ludwig / gebohren 13. Feb. 1648. 3. Herr Gustav Johann / gebohren den 1. Jan. 1651. gestorben 15. Feb. 1652. 4. Fr. Carola Amalia / gebohren 1653. 5. Fr. Ludovica Magdalena / gebohren. 1654. 6. Fr. Maria Sophia / gebohren 1655. 7. Herr Carolus / gebohren 1659. Siehe Zweybrücken.


Landstal / Landstul.

Ein vestes Bergschloß / von theils unrecht Nanstul und Nanstal genant / so im Waßgöwischen Gebürg / zwischen Zweybrücken und KäysersLautern gelegen / und denen von Sickingen der Zeit noch gehörig / ist im Sickingischen Krieg / Anno 1523. sonderlich berühmt worden. Ist ein stattlich vestes Schloß / auff einem Felsen in der Höhe gelegen. Die Gebäu darbey werden von theils für ein Städtlein; von theils nur für einen Flecken / der gleichwohl mit Mauren umbgeben / gehalten; davon / und wie solcher Orth in besagtem Jahr endlich erobert worden / und Frantz von Sickingen alda gestorben / in Martin Zeilers Itinerario Germaniae continuato cap. 22. fol. 290. seq. weitläufftig zu lesen ist. Es haben die von Sickingen das Geleit von den Gräntzen der Chur-Pfaltz / biß an die Zweybrückische Gräntzen. Anno ein tausend sechs hundert dreyssig und fünff / kam dieses Landstal in der Käyserischen Gewalt; und hatte solches Schloß noch Anno ein tausend sechs hundert fünffzig und drey / Herr Carl / Hertzog von Lothringen in Handen. Aber den 6. 16. Dec. dieses 53. Jahrs / hat man sich mit des hochgedachten Herrn Hertzogens Deputirten zu Regenspurg verglichen / daß Ihre Durchleucht dieses Landstul / weyland Eberharden von Sickingen nachgelassenen

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_110.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)