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Hilspach.

Im Craichgöw / so Münsterus unter die Städte selbigen Ländleins zehlet; davon wir sonsten nichts erfahren können / dann daß solcher Orth Chur-Pfältzisch / und Anno 1622. von den Tillischen mit Sturm erobert worden seye.


Homburg.

Stadt / Ampt / und Schloß / nahend Fortbach / oder Fyrtbach / in Westerreich / bey dem grossen Warnetwald / und S. Ayoult, und nicht sonders weit von Saarbrücken / (darfür theils Zweybrücken setzen / und das Homburg 2. Meilen davon seye / sagen) zwischen zweyen Wassern / so unterhalb zusammen kommen / gelegen; wiewol besagtes Zweybrücken auch in der Nachbarschafft / aber ferners auff die Seiten davon sich befinden thut. Ist Nassauisch-Saarbrückisch / ein vester und guter Ort / so gleichwol in diesem Krieg / ohne Verlust einiges Manns / in Käyserlichen Gewalt kommen / wie in dem dritten Theil Theatri Europaei Meriani stehet / und daß darauff ein grosser Schatz gefunden worden seye / gesagt wird. In einer Straßburgischen geschriebenen Chronic wird gemeldt / daß Anno 1383. die Stadt / und Burgk / oder Veste / Homburg / von den Straßburgern bekriegt worden seye / so damalen / als ein Pfandtschilling / zween Ritter / genant die Bäyer von Boporten / vom Bistumb Metz / innen hatten. Anno 1652. war Fürstlich Lothringischer Commendant allhie / der Obriste Espinal, welcher das Schloß Windstein / dem von Steinkalenfelß gehörig / petardirte, und den Hagenauern / vor dem Spital Thor Lärmen machte. Anno 1653. den 16. 6. December / ward mit seiner / deß Herrn Hertzogs Caroli von Lothringen / Durchleucht Gesandten / zu Regenspurg ein Vergleich getroffen / daß Ihre Durchleucht / gegen Erlegung auff Ziel und Zeit / dreymal hundert tausend Reichsthaler / dieses Homburg / dem Herrn Grafen von Nassau-Saarbrücken / etc. Deßgleichen auch Hammerstein / dem Herrn Churfürsten von Trier / etc. und Landstuhl / denen von Sickingen / restituiren solten. Was aber obgedachtes Wind- oder Wendtstain; wie auch Oepffelbronn; Saarwerden / und Falckenstein anbetrifft / so Ihre Fürstliche Durchleucht / auch noch in dero Handen; so haben Ihre Röm. Käys. Majestät / de dato Regenspurg 7. 17. December / deß gemeldten 1653. Jahrs / Ihre Durchl. den Herrn Hertzogen von Lothringen / etc. umb selbiger Oerter restitution schrifftlich / wie berichtet worden / auch ersucht.


Hornbach.

Ein Zweybrückisch-Pfältzische Statt / und vornehmes Benedictiner Kloster / von S. Pirncinio anfänglich gestifftet / der auch allhier ruhet / wie Matth. Quade in Teutsch. Nation Herrlichkeit / am 34. Capitel schreibet. Doch schreibet Raderus vol. 1. Bavariae Sanctae, pag. 60. daß besagter heilige Pirncinius zwar allhie gestorben und begraben worden seye; aber die Jesuiter zu Insbruck hätten heutiges Tags / seines heiligen Leibes Pfande / so sie vor Jahren vom Herrn Suicardo Helfensteinio bekommen hätten. Othlonus, ein Mönch zu Fulda / hat dieses H. Pirncinii Lebens-Lauff beschrieben / so Christophorus Brouverus mit andern Sachen in den Truck gegeben hat. Pfaltzgraf Wolffgang von Zweybrücken hat / ehe er in Franckreich gezogen / und daselbst gestorben ist / an dieses Klosters statt / eine gute Schul allhie angerichtet. Es seynd die Städte Zweybrücken / Hornbach und Bergzabern / umb 25. tausend Gulden / von den Grafen von Zweybrücken / Chur-Pfaltz verkaufft worden. Liegt zwischen 2. Wassern. Wird von theils kein Stadt genant / daher wir solchen Orth / als zweiffelhafftig / hieher setzen

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 093. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_093.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)