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Zweybrüggen etc. wie auch der Bürger / Inwohner / und anderer guthertziger Leuthe / die neue Kirche / woran hochermeldte beyde Fürsten den ersten Stein geleget / zu bauen angefangen / Anno 1618. verfertigt / und den 17. May eingeweyhet worden. Welches dann wir von diesem Franckenthal / (so mit der Zeit zu einem Churfürstlichen Witthumbs Sitz gemacht worden / und Anno 1613. da die Königliche Princessin auß Engelland nach Heydelberg heimbgeführet worden / in den Auffzügen / den Ruhm davon getragen) / auß einem uns zukommenden Bericht / zu vermelden gehabt haben. Man besehe auch Marquardum Freherum part 2. Orig. Palat. cap. 13.

Friedelsheim.

Ist zwischen Wachenheim und Mannheim / nahend Wachenheim / und dem Kloster Limpurg / eine grosse Meil wegs von Neustadt gelegen / so vor Zeiten Fridolfesheim genant worden. Ist ein Dorff / mit einem alten und neuen Schloß / deren das alte zimlich vest / mit starcken Mauren / Thurn / und einem Graben / so etwan denen von Hirschhorn gehöret hat; das neue Schloß / deren das alte zimlich vest / mit starcken Mauren / Thurn / und einem Graben / so etwan denen von Hirschhorn gehöret hat; das neue Schloß aber ist erst von Pfaltzgraf Johann Casimir / mit einem schönen lustigen Garten / so der führnehmbste Pfältzische Hoffgarten / was Nutzbarkeit anlangt / gewesen / zu einem Jagthauß gemacht worden; hatte auch einen schönen Saal von Gemälden und Bildern. Es wächst auch guter Wein herumb. Anno 1632. im September / ist diß Friedelsheim von den Schwedischen belagert worden; und haben sich die darinn gelegene Spanische anfangs tapffer gewehrt; aber / nach dem ihnen das Wasser abgegraben worden / haben sie accordirt, und seynd den 27. September / alten Calenders / außgezogen; wie in einer Relation stehet.

Gemünde.

Gemünde / Gemundium, in dem Nachgöw / nicht weit von Bingen / so vor Zeiten Caput Montium, weilen daselbst das Rheingebürg / darzwischen der Rhein laufft / den Anfang hat / genant worden / und welches Städtlein umbs Jahr 1612. den Edelleuthen von Schmidberg gehört hat; wie hievon Marq. Freherus part. 2. Origin. Palat. cap. 11. fol. 48. seq. zu lesen / welcher den Nahmen Gemund / auß dem Teutschen Ursprung / von Mundio, so ein Hut / und Beschützung andeutet / herführet: auch saget / daß der alte Lurlaberg / umb die Zeit Käysers Friderici II. in den Teutschen Gesängen Marner genant worden / und daß mitten dieser Berge / zur Rechten / ein wenig unter Oberwesel / Widerhall seyen / da ein Echo, so seines gleichen nicht habe / der Lurley genant / anzutreffen / welcher allerley Thon / Stimm / und Wort / nicht allein hell und klar / sondern auch unterschiedlich vermehrter / wieder gebe / und zu ruck schicke; und dahero die Schiffleuth / und fürüber Reysende / ihr Kurtzweil da zu haben / und zu schreyen pflegen; wie dessen Conradus Celtes Amor. 3. eleg. 13. Bernardus Mollerus, in Beschreibung des Rheins / lib. 3. p. 146. bey ihme Frehero, part. 2. Origin. c. 18. fol. 89. gedencken. Es ist auch ein Gemünd in Westerreich / Saar-Gemünde zugenannt / davon hernach bey den Lothringischen Städten wird zu sagen seyn.


Germerßheim.

Ist ein kleine / aber doch veste Stadt / in der Untern-Pfaltz / mit einem feinen Schloß / so vor Zeiten Vicus Iulius, wie man auß der Notitia Imperii dafür hält / solle geheissen habe; wiewol sonsten weder Ptolemaeus, noch das Itinerarium Antonini, noch die tabula itineraria, dieses Orths gedencken / welches zwar vielleicht

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 066. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_066.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)