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die Bergstrasse; der Hertzog zu Neuburg die Gemeinschafft auff dem Ampt Barckstein / und Weiden in der Ober Pfaltz; die Bischöffe zu Speyer / und Wormbs; das Meisterthumb Mergentheim; und andere mehr / jedweders ein Stuck bekommen. Und am 85. und folgendem Blat: Das Closter zu Franckenthal; Item Eusserthal / Helßprück / Stifft Oppenheim / Branchweiler / und andere Clöster der Untern Pfaltz / seynd den Jesuitern / (Anno 1636.) vom Käyser Ferdinando II. donirt, übergeben / eingeraumbt / und zugeeignet worden. In der Ableinung jetzterwehnten Manifesti, und Außschreibens / auch Anno 1639. gedruckt / stehet am 77. und folgenden Blat / hergegen also: Die Obere Pfaltz / sambt etlichen Aemptern der Untern Pfaltz / disseit des Rheins / ist nicht titulo lucrativo, sondern onerosissimo, an den Churfürsten in Bayern kommen; in deme Ihre Churfürstliche Durchleuchtigkeit solche umb eine grosse baar außgelegte / und sich auff viel milliones belauffende Summa Gelds / von Ihrer Käys. May. Kauffsweiß an sich gebracht haben / laut der darüber auffgerichten Kauffbrieffen: Und am 81. Blat: Im corpore der Untern Pfaltz seynd viel frembde / und andern mit dem Eygenthumb zugehörige / an die Pfaltz aber nur Versatzweiß / und theils durch andere vermeinte Titul kommene Stuck / und Güter / gesteckt / und begriffen; und dann / am 83. und folgenden Blat: Man hat mit unwidertreiblichen documenten dargethan / daß die Chur / von Alters[WS 1] hero / nicht der Pfaltzgraffschafft am Rhein / sondern im Gegenspiel dem Hauß Bayern / ehe / und dann die Pfaltz / durch Heurath / an dasselb kommen / annex, und anhängig gewesen seye. Und dieses sagen angezogene beede Schrifften: In dem Anno 1642. außgegangenem Bericht / wie es mit denen am Käys. Hoff Anno 1641. und 42. angestellten gütlichen Tractaten über die Pfältzische Churwürde / und Land / abgegangen / findet sich / unter anderm / folgendes: Die Pfaltz ist Anno 1628. Chur-Bayern Kauffsweise / von der Röm. Käys. Mayestät / für die vorhin / zu recuperirung der Oesterreichischen Landen / außgelegte 13. Millionen Goldes / darumb Bäyern Ober-Oesterreich in Handen gehabt / verkaufft / und dardurch Ober-Oesterreich wieder gelöset worden / mit dem Vorbehalt / daß / wann die Pfaltz dem Churhaus Bayern quovis modo solte abgenommen / oder evincirt werden / der Käyser / und seine Erben / alsdann schuldig seyn solten / das Land ob der Enß etc. wiederumb abzutretten etc. biß die 13. Millionen erstattet werden. Daß also die Pfaltz allein ein surrogatum dessen ist / was Ihre Käys. Mayest. und dero Erben / für die 13. Millionen Schuld / wegen deß Landes Ob der Enß / obligirt seyn. Bey dieser Verkauffung / seyn in der Obern Pfaltz / die Gemein Aembter / Barchstein oder Barckstein / Weyden / und Bleyenstein / außgeschlossen worden; so ihre Mayestät bereits anderwerts transferirt hat. Von der Untern Pfaltz seyn Ihrer Churfürstl. Durchleucht in Bayern / von der Käys. Mayestät / zu kauffen geben worden / die Aempter disseits Rheins / sampt den Plätzen Haidshlaim / Wingarten / und Höckenheimb; welche in die Aembter Brettheim / und Heydelberg / gehören; so der Herr Churfürst zu Trier / als Bischoff zu Speyer / selbiges mal / nemlich im Jahr 1628. administrirt hat; jedoch so fern Ihre Mayestät solche entzwischen nicht völlig übergeben hätten / oder gedachter Churfürst / daß solche dem Stifft Speyer von Rechtswegen zuständig / beweisen könte: Item das Schloß Stain / wann es der Spanischen Besatzung / darumb sich der Käyser zu bewerben / werde entlediget werden. Bey den General Münsterisch: und Oßnabrüggischen Friedens Tractaten / ist verabschiedet worden / so einige Gülchische Lehen / offen stünden / und solches / durch ordentlichen Weg Rechtens / beweißlich / daß dieselbe auch der Pfaltz heimgefallen seyn sollen. Was aber die Bergstrassische Aemter anbetrifft / so Chur Pfaltz / als dero vor Jahren versetzt / lange Zeit in Handen gehabt; so ist / in dem angedeuten General Frieden / bedingt / daß selbige Chur-Mäyntz / gegen Erlegung deß Pfandschillings / in baarem Geld / und dem übrigen / so in dem Pfandbrieff versehen / wieder zukommen sollen: Wie dann auch / dem empfangenen Bericht nach / beyde Herren Churfürsten / Mäyntz / und Pfaltz / sich Anno 1651. vor der Franckfurter Frühelings Meß / mit einander deßwegen freundlich verglichen / auch / gegen Erlegung Ein hundert tausend Goldgülden / Chur Pfaltz / der Chur Mäyntz[WS 2] / die besagte in der Bergstrassen versetzte Aemter abgetretten; wegen dreyer Dörffer aber / so bey Heydelberg herumb gelegen / einen Tausch gegen Andere / getroffen hat. Sihe unten Benßheim.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Aters
  2. Vorlage: Mäytz
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_007.jpg&oldid=- (Version vom 24.9.2022)