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Man wußte von keinen Revolutionen und Empörungen. Alle teutschen Länder wurden von den Beichtvätern regiert. Brod, Wein, Fleisch und Fische waren wohlfeil. Die Priester sahen nirgends die Ehre und den Einfluß streitig gemacht, die ihnen als Dienern Gottes gebühren. Aber seitdem die Aufklärung überhand genommen hat, ist nichts als Elend in der Welt. Nicht nur Gelehrte und Professoren, sondern auch Höckerweiber und Schuhflicker sprechen von der Philosophie. Die frisirten Herren reformiren und deformiren in ihrem Eigendünkel alles, was ihre frevelnde Hand erreicht. Handwerker und Bauern lesen, schreiben, rechnen und studieren, wie die Gelehrten. Der alte Brauch und die alte Sitte besteht nirgends mehr. Das Ey will überall klüger seyn, als die Henne. Ja man greift sogar der göttlichen Vorsehung in ihr Amt. Man impft den Kindern die Blattern ein, und setzt Gewitterableiter auf die Häuser. Was kommt aber damit heraus? Sehet ihr die Strafen Gottes nicht, die so gewaltig herein brechen. Die Theurung in den siebziger Jahren, die Abschaffung des Jesuiterordens, das Erdbeben in Kalabrien, der Tod der Kaiserinn Theresia, die Wasserfluth von 1784,

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Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_269.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)