Seite:Pahl Pater Simpertus 222.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

man könne das Daseyn Gottes nicht demonstriren. Daraus folgt aber der Atheismus unvermeidlich. Denn was nicht bewiesen werden kann, das existirt auch nicht, wenigstens nicht in meiner Idee. Ein anderer hatte eine lange Abhandlung über den Gemeinplatz geschrieben: omnis homo mendax. Dieser Gemeinplatz erhielt darinn gar keine Beschränkung, folglich ward die Untrüglichkeit des Pabstes unwidersprechlich aufgehoben, und damit stürzt, wie man weiß, der Eckstein um, auf dem das ganze Gewicht der katholischen Kirche ruht. Ein dritter hatte behauptet: Unverstandsirrthümer seyen keine moralische Verbrechen. Damit wäre aber der Ketzer so gut, als der Orthodox, alle hingerichteten Irrlehrer und Irrglaubigen wären eigentlich ermordet, und der Protestant und der Jude könnte so gut selig werden, als der Katholik. – Es ist unglaublich, was wir auf diese Weise für Ketzereyen aus den aufgefundenen Pappieren hervorbrachten.

Noch mehr war es uns aber um politische[1] als religiöse Ketzereyen zu thun. Denn man konnte denselben einen Anstrich von Empörungsgeist[2] und Hochverrath geben, die Aufgeklärten

  1. Vorlage: polltische
  2. Vorlage: Epörungsgeist
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_222.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)