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Alles drang sich Simperten zu und huldigte ihm. Das Fräulein war der Abgott der ganzen Strahlenbergischen Welt. – Man nehme aber diese plötzliche Metamorphose des herrschenden Tons unsern Leuten ja nicht übel, ob er wohl bey vielen nur Verstellung war, gerade so wie der, den man in der philosophischen Periode angestimmt hatte, So ist der Mensch überall, nicht nur in Strahlenberg, sondern auch am Rhein, an der Seine, an der Themse, und im Lande Hadeln. Er geigt die Saite, die man am liebsten hört. So ist es von jeher gewesen, und wird immer so bleiben, Wenn nur der wahre Glaube erhalten, und die heilige Kirche und die eben so heilige Priesterschaft geachtet wird, so liegt nichts daran, wenn es auch gleich nicht jedermann ein rechter Ernst damit ist. Wir Jesuiten z. B. sind überzeugt, daß wir uns das größte Verdienst durch die Herüberführung eines Lutheraners erwerben, wenn derselbe auch gleich in seinem Herzen ewig lutherisch bleibt. Wenn nur die Kirche ihre Rechte und ihre Ehre in den Augen der Welt behauptet. Das Innere überlassen wir dem Herzenskündiger.

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Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_211.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)