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konnte. Das hatte seine gute Folgen. Die Leute waren mit Wasser, Brod und Holzschuhen zufrieden, nahmen keinen Antheil an dem alles verderblichen Luxe, gewöhnten sich an den strikten Gehorsam, und waren, durch die Sehnsucht nach einem bessern Leben in jener Welt, sehr religiös und fromm. Er durfte zur Ergötzung seiner Freunde ihre Weiber und Töchter holen lassen, oder einen ungeschickten Treiber auf der Jagd vor den Kopf schießen, und – man hörte keinen Mucks. So sollte es auch überall seyn, wo die Alleinherrschaft in ihrer ganzen Stärke blühet, und alle ihre Rechte geldent macht. Lange gieng es auf diesen Fuß fort. Endlich brach die Revolution aus. Auch die Unterthanen des weisen Markis wurden wild. Sie steckten seine Schlösser in den Brand, verheerten seine Saaten und Gärten, kreuzigten seine Jagdhunde, und schlugen seine beyden Söhne todt. Nur er errettete sich noch mit Frau und Tochter, zur Hinterthüre hinaus, und kam, in dürftiger Bettlersgestalt, mit den Seinen bey dem Herrn Vetter in Strahlenberg an.

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Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_148.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)