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Die Parthey der Aufklärer beobachtete bey diesem Beginnen ihres Antagonisten ein tiefes Stillschweigen, und Lucius selbst gieng gleichen Schrittes auf seinem bisherigen Wege fort, ohne es nur von Ferne merken zu lassen, daß er sich um den tapfern Streiter kümmere, der ihm auf der Seite stand, und unaufhörlich seine Pfeile auf ihn abdrückte. Freylich bewies diese Gleichgültigkeit zugleich, daß diese Pfeile ihn nicht tödlich verwundeten. Sein Ansehen bey Hofe, sein Beyfall bey dem Volke, und der Absatz seiner Predigtentwürfe wurden um nichts vermindert. Doch hatte Simpert den Trost, daß er das von seinem Kollegen in so starken Dosen vertheilte Gift durch sein Gegengift ziemlich schwäche. Denn der Zulauf war bey ihm eben so groß, als bey jenem, und auch von seinen Dispositionen wurden im Anfange sehr viele Exemplare verkauft. Aber, leyder! ließ beydes nur allzubald nach. Das Publikum fand sich durch die Kanzelkämpfe der beyden geistlichen Herren eine Weile amusiert, nannte den Pater den theologischen Goliath, und den Abbe den theologischen David, und betrachteten die Sache als eine Art von Spectakel, wie z. B. die Wiener den Kasperl

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Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_051.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)