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Die Wahrheit scheut keinen Menschen, und in jedem Fall baue ich auf die Protektion meines gnädigsten Herrn.

„Ja – in billigen Sachen. Aber man muß den Leuten ihre Freude nicht verderben. Die Aufklärung ist freylich ein sehr abgeschmacktes und ennuyantes Ding, aber doch etwas Unschuldiges. –“

Nicht so unschuldig, als Euer Durchlaucht glauben. Möchten Sie die Gnade haben, mein Buch aufmerksam durchzulesen, ich bin es gewiß, Sie werden ganz anders urtheilen.

„Wie? – dieß Buch, dieß dicke Buch meynt er soll ich durchlesen, vom Titelblatt bis zum Register? Gott im Himmel, was das für eine Marter wäre? Da wollt’ ich lieber auf der elendesten Mähre von Neapel bis Petersburg reiten. – He, Jean Baptist – le chevaux au carosse! – Adieu, Pater! Er kann sein dickes Buch wieder mitnehmen.“

Tief beschämt und ganz vernichtiget stand der gute Simpert, seufzte laut auf, nahm das opus gravissimum unter seinen Mantel, gieng nach Hause und weinte bitterlich.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_037.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)