Seite:Ostwald Erotische Volkslieder aus Deutschland.djvu/82

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sag ich zu meinem Madl:
„Magst werden jetzt mein Weib?“

35
Da sagt’s: „Mein lieber Karl,

Das war mein größte Freud!“

Ich kommandier mein Weibchen
Halb links, halb rechts, grad’ aus!
Jetzt fragt’s: „Mann, was treibst da?“

40
Und kommt ihr’s Lachen aus.


Jetzt liegen wir beisammen,
Bei Tag und bei der Nacht.
Mein Vater hat’s mir erlaubt,
Weil ich den Abschied hab’.

45
Die Front herstellen! Kehrt euch

Und fällt das Bajonett!
Sie schauet auf die Spitze,
Ob er ganz wagrecht steht.

Jetzt fragt’s: „Was soll man machen,

50
Daß dir die Zeit vergeht?

Das Exerzieren kannst du
Sakrisch guat im Federbett!“

Geschriebenes Liederbuch des Johann Hutter vom K. und K. Infanterieregiment Nr. 59, Erzherzog Rainer, aus dem Jahre 1873.
Blümml, Wien.
Empfohlene Zitierweise:
Hans Ostwald (Hrsg.): Erotische Volkslieder aus Deutschland. Eberhard Frowein, Berlin [1910], Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostwald_Erotische_Volkslieder_aus_Deutschland.djvu/82&oldid=- (Version vom 1.8.2018)