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92 Holland bindet mit dem König von Ceilon an.

Nur nicht näher! Wolt Ihr kein Quartir geben / so bringts nicht zu Mir!

Holland machet mit Portugall Fried auf zehen Jahr. Anno Christi 1643. ist eine grosse Flotte vor die Stadt Goa kommen / mit dieser Ordre, Fried mit den Portugäsen zu schliessen / doch mit solcher Condition, daß / wann diese / selbigen dato, das Forteresse Negumbo noch hätten / solten Sie es behalten / dabey mit dem Reservat, daß / wann die Portugäsen noch einen Sturm darauf thun wolten / es zu wagen stehen solte. Weil Sie aber keine Lust hatten / ist im folgenden 1644. Jahr der Fried publiciret worden / auf zehen Jahr ein Armistitium zu machen.

Holland bindet mit dem König von Ceilon an. Da Wir da Fried hatten / solte es / auf Anstiften der Portugäsen / mit dem König von Candi angehen / Anno Christi 1645. der Elephanten wegen. Denn / weil die Holländer keine Zahme hatten / boten Sich die Portugäsen an / um den halben Theil des Fangs / Ihnen die Ihrige zahme zu leihen / fielen demnach aus / und damit Sie eine Ursach haben mögten / nahmen Sie einsmahls des Königs von Candi vier beste Elephanten. Er aber / als ein verständiger Herr / schickte zu den Holländern / und ließ Ihnen Der König von Ceilon will Fried. bedeuten / daß Er wider Sie nichts zu tentiren begehrte. Sie solten dagegen dergleichen thun / die Er Selbst geruffen hätte / als Freunde / wider die Portugäsen Sich mit Ihm zu conjungiren; wolten derowegen vor seyn / daß Sie keine Völcker in Sein Gebiet setzeten.

Allein Sie suchten von Anfangs den Krieg mit Gewalt. Weil denn der König sahe / daß nicht anderst seyn kunnte / führte Er durch Seiner FeldherrnAus Noht wehrer Er Sich. einen Saude, oder / wie bey Uns ist / einen Grafen auf die 60000. Mann zusamm / meinstentheils Nigriten, ausser wenig Volck Portugäsen / die ehe dessen gefangen / und Sich in Seine Dienst begeben hatten / weil Er nimmer trauen wolte / nach dem Er Sich einmahl von den Holländern hintergangen fand / die vorher zwar versprochen hatten / Ihre Völcker aus Seinem Territorio zu führen / und aber unter dem Schein selbige abzufordern / und Victuaille auf die Rückreis zu bringen / zu lassen / durch sechs und dreyssig Mann Convoy, in Ihre grosse Fässer ein kleines eingesteckt / mit Pulver / und Munition, und solches mit Reis / und Fleisch / allenthalben umleget hatten / welches von einem Uberlauffer von unserm Volck Ihm verkuntschaft worden.

Herrn von der Stält Treffen mit den Ceilonischen Völckern. Da nun folgend Anno Christi 1645. im Monat Maji, der Herr von der Stält aufs neu gecommandirt wurde mit hundert und funfzig Mann auserlesen Volck / vieler Munition, Pulver / Bley / und andern Materialien, was der Krieg braucht / samt zwey Feldstücken; Diesen aber der Heydnische Saude auf einem kleinen Feld antraff / und zu schlagen keinen Befehl hatte / (weil der Käiser immerzu den Krieg declinirte) deßwegen Sich in einen Wald zog; gaben die Holländer mit Ihren Stücken / und Hand-Gewehr dapfer Feuer auf Sie / daß bey vier hundert davon geblieben / und viel beschädiget wurden. Weiln denn die Holländer offensive giengen / wolte es Ihr Saude defensive an Sich auch nicht ermangeln lassen / begab Sich aus der Boscage, und umrunge all unser Volck / und setzte mit solcher Force an / daß Sie dem Herrn / von der Stält / der in einer Palanquin oder Sänften / mit rohten Scharlack bekleidet / getragen wurde / den Kopf abschlugen / auch von dem Volck / das hundert und funftzig Mann war / ein hundert

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b92.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)