82 | Was für Bäume und Früchte auf Ceilon. |
daran die Frucht sich befindet. Die Rinde ist Aschen-färbig; das Holtz hat einen süssen / Milch-weissen Saft / wornach die Ameisen / wann der Baum abgehauen / häuffig lauffen. Der Stamm hat keine Zweige: sondern oben rings umher funfzehen / zwantzig / und mehr grosse Blätter / so theils aufwerts stehen / theils herab hangen. Jedes Blat ist sechzehen Fuß lang / und nahe am Stamm schier einen Fuß dick; es bestehet aus vielen andern Blättern / so in einer Riegen gegen einander über sitzen. Bißher Neuhof / der noch weiter an gedachten Ort zu lesen ist.
† Wie aber das Terri daraus genommen werde / hat der seel. Herr von Mandelslo / pag. 41. also in acht genommen. Er wird / spricht Er / aus den Bäumen gezappet. Sie klettern an den Baum hinauf / biß an den Zopf / daselbst schneiden Sie durch die Rinde / und hängen die Geschirr daran / fangen also den Saft auf / und solches thun Sie nach Untergang der Sonnen / gegen die Nacht. Denn der Saft hat die Art / daß / wenn er in der Nacht biß zum Aufgang der Sonnen gesamlet wird / gar kühl / süß / und lieblich den gantzen Tag zu trincken / wird auch für gesund / und gleich einer Artzney für die Ungesundheit / gehalten. Der aber bey Tag herauslauffet / ist nicht so geschmacksam: sondern sauer / und schahl / weil ihn der Sonnen Hitz verderbet / daß er zu nichts / als zu Essig machen / dienlich / dazu Sie ihn auch gebrauchen. In was für Ungesundheit in specie es diene / hat Andersen / pag. 55. verzeichnet / daß man dafür halte / es sey dieses Terri eine treffliche Artzney wider die Wassersucht; denn es purgire gelind / und treibe das Wasser ab. Nicht viel anderst beschreibet solche Bäum / die in West-India sich finden / Hemmersam / pag. 84. Sie seyn / spricht Er / sehr hoch / von schlechter Dicken / und haben ihre Aeste in die Höhe / welche sittig-grün wären / eine Aschen-farbe Rinden hätten / und gleichsam einen Wulst herum / an welchen ein Mensch leichtlich hinauf steigen könnte. Die Nüsse / die der Baum trüge / wären einer Faust groß; das innwendige umher / so Sie Bytt nennen / sey eines Fingers dick; das andere aber sey süsses Wasser / lieblich / und gesund / zu trincken.
** Seine Nutzen / erzählet Johann von der Behr / pag. 51. also: Es gibt Oel / welches sehr gut am Geschmack / es wird zum Fischbraten gebraucht; Milch / welches Sie vom innwendigen Kern der Nuß zu machen pflegen; Von dem Saft des Baums ist weiter nichts zu gedencken. Die Nußschalen werden zum Trinckgeschirren / und Löffeln / gebraucht / der Stamm der Baums ist nützlich Häuser davon zu bauen / der Bast oder Rinde desselben dauchet an allerhand Sail / welche die Heyden zu Ihren Schiffen gebrauchen. Item Lunte / damit man Feuer geben kann / davon zu machen / die Blätter / die Häuser damit zu decken; der Kern dieses Baums wird Palmite genannt / daraus Salat gemachet werden kann. Ist auch sonst nützlich zu gebrauchen. Die Portugäsen halten den Baum im hohen Wehrt / sagen auch / wann einer mit einer Kugel durch den Baum schösse / und den Kern treffe / davon selbiger verdorrete / wäre gleich so viel / als wenn Er einen Menschen ums Leben gebracht hätte.
Cannelles oder Zimmetbaum sind allein auf Ceilon. Es gibt auch schöne Cannelles oder Zimmet-Bäum[WS 1] / und kommet der Zimmet allein von der Insul / und überflüssig. Ich wurde Selbst 1648. auf die drey Monat lang / da Ich zu Negumbo lag / sechs und zwantzig Meil von Pünte de Galle, oft mit in den Wald commandiret, gemeiniglich mit fünf und zwantzig Mann: Der Nigriten aber / oder Heyden / musten auf die vierhundert mit: zu Morgens aber / da Wir ausgiengen / gieng mit Uns ein Tambour oder Trummelschläger / der in dem Wald Sein Spiel mächtig rühren muste: Wir aber gaben immer zuweilen eine Salve, derAnmerkungen (Wikisource)
- ↑ Zimmet-Baum - gemeint ist der Ceylon-Zimtbaum.
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b82.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)