Seite:Ostindianische Kriegsdienste b65.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Der Autor kömmt mit auf die Elephanten-Jagt. 65

Es sind daselbst zwey Ort / da man sie pflegt zu fangen / einer mit Namen Kattumma: der ander / Flasmeulla; Ist auch ein sonderbahrer Jägermeister dazu bestellet / der Seine Zahl hat / wie viel Er alle Jahr liefern muß. Zu meiner Zeit / muste Er drey mit Zähnen / und fünfzehen ohne Zähn / liefern / die gegen jene viel geringer geachtet werden; hat auch zu solchen End auf die sechs und dreyssig Negreyen / oder Dörfer / unter Sich / daraus Er auf fünf hundert Schwartzen zur Beyhülf nehmen kann. Um welche Jahrszeit. Wann Er nun solch eine Jagt vorhat / die in denen drey Monaten / Junii, Julii, Augusti, am bästen verrichtet werden / da sie sich um Wassers willen / aus den hohen Bergen / in die Tieffe begeben / gegen das Meer zu / da es eher und öfter zu regnen pfleget; Wann Er nun / sprich Ich / eine Jagt vor hat / so läst Er erst Holtz kauffen / oder Seine Untergebene müssen es wohl Selbst aus dem Wald hohlen / welcherley Holtz aber nicht / wie anderes / gleich weg lodert: sondern nur glimmet / und eine lange Zeit. Solches nun legen Sie / die schon wissen / wo der Elephant herkömmt / Scheuen das Feuer gewaltig. auf die vier / fünf / sechs / Meil / wo Sie ihn herjagen wollen / und zünden es an. Weil er nun sich für dem Feuer mächtig scheuet / und darüber gewiß nicht schreiten wird / (Sintemahl das unser Wehr war bey nächtlicher Weil / damit wir Selbst für ihnen sicher seyn kunnten / daß wir ein grosses Werden in einen Kral getrieben / und eingefangen. Feuer um Uns machten) setzen Sie zu End dessen ein Kral, das ist / Sie pflocken starcke grosse Bäume gegen einander über auf beyden Seiten / wie Stacketen eng zusam / und starck verwahret / darinnen sie wie umzäunet stehen / und um sich wählen lassen müssen / welche man gar in den dazu / auf ein Viertelstund davon / wie gemachten Nohtstall jagen will / der viel enger gefasset ist / also / daß / wann er einmahl darinnen / sich nicht wieder umkehren / auch nicht gar hinaus kann / weil er zu End mit vier starcken Riegeln verwahret worden. So bald nun einer / den man haben wollen / darinnen ist / will er immerzu fortgehen / in Hofnung durchzukommen; So bald er aber das eusserste erlanget/ lauffen geschwind die Schwartzen / die darneben liegen / mit kleinen Spiessen / zu / und schieben auch von hinten ein vier Riegel quer über / daß er sich weder hinter / noch für sich / mehr begeben kann. Wann nun derer Stuck acht / (so viel fasset der Nohtstall auf einmahl) geschlossen / so läst der Elephanten-Fanger es unsern Herrn Commandeur wissen / um die zahme Elephanten / die schon darauf abgerichtet sind / herbey zu bringen / denen dann auf jede Seiten des Nohtstalls einer / von dem darauf sitzenden Schwartzen durch einen krummen Hacken / getrieben wird / mit einem grossen viermahl um denMit einem Strick gebunden. Hals gewundenen Sail / welcherley auch den Wilden umgeworfen wird; Zwar mit grosser Mühe / daß oft einen halben Tag brauchet / biß man ihm zu erst ein kleines Stricklein umbringet / an dem das grosse Sail angeknüpfet ist. So er denn umfässelt ist / wird ihm auch an einen hintern Fuß ein Strick geleget / daran auf die zweyhundert Schwartzen hangen / und so lang halten / biß bey dem Ausgang / die förderste Riegel wieder abgezogen worden sind. Alsdenn meinet der Elephant / wolle er geschwind durchbrechen / weil er sihet / daß er Luft hat / wiewohl er fest an die Zahme angebunden wird; und so er auch da verwahret genug stehet / ledigen Sie den hintern Fuß wieder / daß er zwischen denen zahmen zweyen Elephanten fort muß / wie bey Uns hie zu Land ein wilder Stier fortgebracht wird

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b65.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)