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48 Was sich auf der Insul Damma begibt.

Mußcaden-Nüß / mit samt den Blumen / fressen / und wann sie es von sich durchgehen lassen / und solches Excrementum auf die trockne Erden fället / so wächset ein Mußcadbaum daraus / derer es dann daselbst die Meng gibt hin und wieder / auf allen Strassen: Sintemahl sie nicht in gewissen Gärten / oder Wäldern / gezogen werden. Denen Vögeln nun / wie gemeldet / als Ich / mit dem Leibschützen / nachgieng / und bereit in die neun Stuck hatten / (denn sie gut zu essen sind / und so groß als eine hiesige Taube /) und vermeinten bey unserm Capitain eine grosse Ehre einzulegen: Ich aber dabey mit einem kleinen Beil einen jungen Palmenbaum abkoppen / und meinem Camerade, der zu Haus todkranck war / mitbringen wolte / weil der Kern gut Innwohner untreue Leut. darinn zu essen / die Blätter aber zu einen Salat gebraucht / und gekocht / werden können / sonderlich / so man sein feist Fleisch daran thut / und bey Uns ohne das Schmalhans Küchenmeister war; den Palm / sprich Ich / da Ich bey nahe abgeworfen / und schon an dem Berg / darauf er stunde / abzusincken fienge / fuhren die Wilden schnell herfür / die Ich eben noch von der Höhe des Bergs herab lauffend erblickte; Ich ließ aber Palm Palm seyn / nahm mein Beil vest in die rechte Hand / und bot meinen Füssen auf zuspringen was sie kunnten. Ich habe Selbst nicht gemeint / daß Ich so einen trefflichen Lauffer geben könne; Allein / die letzte Noht lehret gar fliegen! Meinen lieben Schieß-Camerade aber / der Sich ein wenig nidergesetzet / und den Kopf in die Arm gelegt / und kaum eingeschlummert hatte / ergriffen Sie / und schlugen Ihm / mit Ihren kleinen Schwerdlein / die Sie führten / geschwind das Haupt weg. Sein Rohr aber / und Seine Kleider / schickten Sie Uns den vierten Tag wieder / da Wir miteinander Accord waren / und als Unser Gouverneur fragte / warum Sie das Rohr nicht behalten hätten? antworteten Sie: Mit Mußqueten könnten Sie noch ein wenig umgehen: Aber mit diesem Gewehr wisseten Sie nicht / wie man es machte / und machen müste.

* Neuhof ist dessen auch ein Zeug. Die Frucht / spricht Er / pag. 336. wird von mancherley Vögeln abgefressen: sonderlich von einer weissen / und kleinen / Art Tauben / welche / so bald die äusserste Schale berstet / die Nuß / samt der Foli oder Blumen / einschlucken / und nicht eher aufhören / biß Sie Ihren zimlich weiten Kropf wohl gefüllet; daher Sie auch von unsern Kaufleuten Nüßfresser genannt werden. Aber die eingeschluckten Nüsse gehen Ihnen unten gantz wieder ab / und wo Sie aufs Land fallen / schlagen Sie Wurtzel / und beginnen zu wachsen / geschwinder denn andere Nüsse / weil Sie im warmen Magen der Vögel gleichsam geweichet und zubereitet seyn. Die Bäum aber / so davon kommen / sind nicht daurhaft; tragen auch viel schlechtere Frücht / denn andere / welche Früchte wenig geachtet / und nur um der Foli oder Blume willen / womit man die beste Blume verfälschet / eingesamlet werden.

Wollen mit den Holländern nit Fried machen. Wiewohl nun unser Commendeur Ordre hatte / mit den Innwohnern auf der Insul Damma Fried zu machen / wolten Sich doch die / so in den Bergen / und Wäldern / wohnten / nicht dazu finden lassen. Die aber nahe beym Meer auf dem platten Land waren / kamen zwar / nachdem gedachter Accord geschlossen / alle Tag zu Uns: aber dannoch haben Wir von Ihnen nicht recht erfahren können / wo die meinste / und schönste / Mußcaden-Bäume wären / und so bald Sie merckten / daß Wir in den Wald Selbst streichen wolten / schickten Sie zwey / oder drey / Wilde heimlich

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b48.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)