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44 Was sich auf den Emmer begeben.

/ alsden ins gemein genennten Emmer / sonst Ombo, genannt / klein / und groß / Key, die Insul Ara.

Da Wir an den Emmer kommen / sind die Wilden so froh gewesen / daß Uns in die sechzig kleine Schiff entgegen fuhren / welche von Ihnen † Caracora eine Art Schiff. Caracora genennet werden / und jede viertzig / oder funfzig / Mann hält; Etliche hatten bey Sich ein Spiel / gleich als eine Heerbaucken von Kupfer / Gungumma. das die Indianer Gungumma nennen; Theils hatten auch Bogen / und Pfeil / deßwegen Wir Sie Anfangs nicht an unsere Schiff kommen liessen: sondern ein Rohrschuß weit bleiben musten; worauf Sie Ihre Pfeil / und Bogen / in Stücke zerbrachen vor unsern Augen / und als unser Commendeur fragen liesse; Was das bedeute / daß Sie Ihre Gewehr brächen? gaben Sie zur Antwort: Sie wären Freund mit den Holländern! Deßwegen Ihnen auch erlaubt worden / frey an unsere Schiffe zu kommen / und / welches Sie mitbrachten / Verfrischungen von Fisch / und Früchten / zu verkauffen. Geld wolten Sie aber dagegen nicht nehmen: sondern roht Tuch / weise Leinwad / Kupfer / Messing / rohte Hauben / Messer / rohte Corallen / und dergleichen Kinderwerck.

† Volquard Iversen nennts Kurkur oder Kurcolla, und spricht / Lib. III. p. m. 184. seq. also: Weil es lauter Insulen sind / die beschützt werden müssen / so führen Sie meinst Kriegs-Schiff / und müssen die Völcker mit Schiffen überbringen. Selbige Schiff aber seyn auf eine gar fremde und seltzame Art formiret, haben auf beyden Seiten Absätze oder Neben-Schiffe / als Flügel / und oben auf dem Schiffe eine Gallerie, da gewapnete Soldaten stehen / und fechten / können / und solche Schiffe nennen Sie Kurkur, an etlichen Orten Kurcolla, und seyn bey allen Moluccanern gebräuchlich / ein jegliches Dorff muß ein solches Schiff unterhalten / und wann es zum Kriege gilt / auch die Dorfschaft Sich darauf præsentirn, und wider den Feind gebrauchen lassen. Sie pflegen auch gar lustig aufzuziehen: Oben auf stehet der Orangkay, oder Vogt / und Fürnehmster im Dorfe / mit Seinen besten Soldaten / und commandirt das Schiff. Im Schiff-Raum sitzen des Orangkayis Diener / und Trummelschläger. Ihre Trummeln aber seyn drey / oder vier / hangende Becken / eines grösser als das ander; auf welche mit Knüppeln / so mit Tuch überzogen / geschlagen wird / und solches nach gewisser Mensur, gleich wie die Reemen am Schiffe gehen / oder vielmehr / daß die Ruderknechte Ihre Reemen nach den Schlag ziehen müssen.

Auf dem Emmer ist ein schlimm und betrogen Volck. Es ist sonst ein schlimm und betrogen Volck; daum haben Wir Ihrer nicht zu viel auf die Schiffe dürfen kommen lassen: sondern etliche darneben heissen ligen bleiben. Die Wir aufs Schiff liessen / haben durch die Schieß-Pforten / da die Stuck ausstehen / mit Uns handeln müssen / durch welche Wir einander zugelanget / was beyderseits wolte. Ich vor Der Autor erfähret es Selbst meinem Theil / bin von einem solchen Schelmen recht betrogen worden: Denn mich / und meinen Camerade, verlangte nach Fischen; accordirten auch mit einem Indianer / daß Wir Ihm wolten zwey Klafter weise Leinwath: Er solte Uns dagegen Fisch geben! Mein Camerade hatte bereit Wasser zum Feuer gesetzt / daß Wir die Fische desto eher haben mögten. Denn es wässerte Uns das Maul mächtig darnach. Wie aber der Vogel die Leinwath in die Händ bekam / gieng Er mit der / und mit den Fischen / durch / daß Uns das Hertz / und der Magen / groltzte / und mächtig verdroß. Ich hab Mich aber an Ihn wieder gerochen / so gut Ich gekönnt.

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b44.jpg&oldid=- (Version vom 6.11.2018)