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Von den Palimbanern. 151

Norder-Theil / der zu Jamba, und der zu Palimban, welcher jenseit der Linie, an der Malaccischen Strassen / wohnen. Sie haben alle drey Ihre Vestungen / in erwehnten Städten / mit Mauren umgeben / und mit Metallen Stücken wohl besetzt / sonderlich die Vestung zu Achem; die Leut wissen mit den Stücken / und Pulver / wohl umzugehen. Dieser König läst Sich mit Verschnidtenen / und Weibes-Volk / bedienen / und hält eine zimliche grosse Hofstatt. Mit diesen Königen stehen die Holländer jetzo in grosser Freundschaft / mit welchen Sie zuvor Feind waren / haben einen Accord mit Ihnen gemachet / daß die Holländer stets freye Handlung dahin / und ein gewisses vom Zoll / haben; aber hergegen / zur Definition des Lands / wider alle Feind / vier Kriegs-Schiffe allezeit halten sollen / welches den Holländern zum grossen Vortheil gereichet. Denn Sie legen Sich vor die Häfen. Wer nun die Holländer nicht für Freund erkennen / und Ihnen mit guten Willen begegnen will / den lassen Sie nicht zu / dahin zu handeln / allermassen oben Jürgen Andersen dergleichen auch schon confirmiret hat.

Denn den 20. Octob. gieng es mit den commandirten Völckern unter Segel auf Palimban zu. Diese Indianer heiset man sonst wie † die auf Malacca, die Maleyen, grob von Leib und Posture, führen Schild / und Schwerd; essen auch kein schweinen Fleisch; Ihr Glaub ist meinst als der Türckische; sind nicht gantz schwartz: sondern gelbhaftig; So sind auch Ihre Weiber groß von Postur, und so dicken Beinen / daß mancher mitten an Seinem Leib nicht so dick ist: als dieser Indianer einer an den Waden ist. * Beschreibung der Innwohner daselbst.Ihre Sprach ist eine subtile Sprach / die man gar bald lernen kann / und wird in Amboina, auch zu Batavia, und Bantam, sehr getrieben; zu Amsterdam aber ist gar eine Malaysche Schul / und das Frauenvolck daselbst / so es gern Ihre Willigkeit den fremden Ankommenden præsentiren wollen / und so teutsch nicht fordern dürfen / bedienen Sich der fremden Sprach gern / in Hoffnung auch eine fremde Speise zu kosten / weil Sie wissen / daß die neue fremde Gäste / auch neues frisches Geld mitbringen / darum Sie Sie den gar manierlich putzen können.

Jürgen Andersen sagt dergleichen / Lib. II. p. m. 104. und meldet noch von Ihrer Kleidung dieses: Die Maleyschen Männer haben von fein roht / oder blau / Cathun, ein klein kurtz Röckigen / mit gar engen Ermeln / so gleich als ein halb Hemd anzusehen / jedoch am Halse ohne Falten; um den Leib ist auch ein Stück Cathun gewunden / so vom Nabel biß auf die Knye hanget: die Weibes-Personen vom Nabel biß auf die Füsse: aber Hemde / Hosen / Strümpfe / und Schuhe / tragen Sie nicht. Die Orancayn und vornehme Herren / wie auch die Weibes-Personen / haben unter die Füssse kleine Bretter gebunden / für die Schärffe der Steine / und Hitze des Sandes: Etliche tragen auf den Häuptern kleine Mützgen / mit Cathun umwunden / etliche nur bloß zusammen gedrehet Cathun. Die Haare der Männer seynd bey etlichen gantz abgeschohren / etliche lassen Sie hangen. Die Weiber aber schmieren den Kopf mit Coquos-Oli, daß Sie davon gläntzen / als wenn Sie glasüret wären / Sie sagen / daß es Ihnen zur Gesundheit dienen / und keine Feuchtigkeit oder Fäuligkeit an den Kopf kommen lassen / solte.

* Beyde in India persönlich gewesene / Herr von Mandelslo / und Jürgen Andersen / bezeugen das auch. Jener schreibt / Lib. III. p. m. 188. Ihre Spach Malays, ist gar eine absonderliche Sprache / welche wenig Gemeinschaft mit der ander Länder Sprachen hat; Sie fällt gar lieblich und zierlich / und hält man dieselbige für die beste / und reineste / in gantz Indien; ist auch kein Kaufmann / der dieser Oerter

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg 1672, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b151.jpg&oldid=- (Version vom 6.11.2018)