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Beschreibung der Insul Seloer. 151

und von Anfang eine geraume Zeit für einen Adel-Pursch / nachmahls für einen Corporal, gedienet / hielt Ich bey dem Herrn Major an / ans Land zu fahren / weil noch zehen Monat dahin waren / biß die Flotte in Patriam Bleibt biß auf bessere Gelegenheit eine weil zu Batavia.gieng. Bekam auch darüber Ordre, auf die Wasser-Port daselbt zu gehen / und auf das Bollwerk Killenburg genannt / woselbst es kurtzweilig zu ligen ist / weil es viel Trankgelt gibt / voraus / wann die Schiffe von Haus herkommen; den jedes einen Reichstaler der Wacht spendiret / davon der halbe Theil den Officiers, der andere den gemeinen Knechten / gehöret. Ich habe oft in einem Monat fünf / oder sechs / Reichstaler bekommen; weils Mir aber so gut wurde / daß Ich Meiner pflegen kunnte / nach so manchen Hunger und Kummer / hab Ich auch wieder etwas auf Mich gehen lassen / und nach Gewonheit eine eigene Köchin gehalten / die Mir alle Tag / so Ich auf der Wacht war / zweymahl meine gute Kost bringen muste. Denn zu Batavia alles / an Speiß / und Trank / zu bekommen / wiewohl etwas kostbahr / weil Ich oft ein Hun für einen halben Taler bezahlen muste. Ich gedachte aber / die sieben / oder acht / Monat / die Ich in meiner Heimreise zubringen muste / brauchten eine meines Leibes Wart / daß Er auf der See etwas zusetzen könnte. Da Ich nun sechs Monat auf Batavia gelegen / empfieng Ich für meine Gages zwey Monat Sold / paar / vor welches Geld Ich mich folgend versahe mit Victuaille auf die Reis / kauffte einen Frucht Kleien.grossen Hafen voll Frucht / die man Ricien nennet / und kochen muß / so mans genissen will. Etliche sind grün / etliche roht / etliche gelb; man kanns auch an Statt des Pfeffers brauchen / und wächset auf kleinen Stauden / wie hiesiger Orten die Schwartzbeer wachsen. Die Indianer nennen sie Rattimires, und den andern Pfeffer / der aus andern Orten in Indien gebracht wird / nennen Sie Hollandes mires. Der rechte Pfeffer wächst gleich als die Wachholderbeer / und ist gantz grün / und wenn er in der Sonnen gedörrt wird / wird er erst so schwartz.

Königsfische / Steinbrassen / wie mans auf die Heimreise einmachet.Ich legte Mir auch einen grossen Hafen von Fischen ein / derer da allerhand zu finden / und alle Monat eine andere Art aus der See / und in der Reviere. Nahm aber sonderlich von den Königsfischen / und Steinbrassen / welcher letzere unsern Karpfen gleich ist. Man pflegt sie erstlich in Butter zu braten / darnach läst mans kalt werden / alsdenn thut man den Pfeffer klein stossen / und bestreuet damit des Hafens Boden / darauf man die Fisch legt / und geusset einen Essig darauf; dann wieder Pfeffer / und eine Lag Fische / und so viel Essig darüber / daß der Fisch überdeckt wird / und so fort / allezeit / biß der Hafen gefüllet ist / und wann er allerdings voll / so geust man ein paar Löffel Lisabon-Oel darüber / und thut es wohl verwahren / die sich denn in drey / vier / und mehr / Monat halten / und wann man davon essen will / oder aus den Hafen nehmen / darf man mit keiner Hand darein greiffen / sondern mit einem Löffel; sonst wird der gantze Hafen mit den Fischen verderben. Ich versahe Mich auch mit einem zimlichen Wasser-Faß / welches hochnöhtig ist bey so langen Reisen / und Ich es Anno 1647. wie Ich dort hätte melden sollen / mit meinem grossen Schaden gelernet habe.

Denn Ich gienge mit einem Schiff nach Jamby, eine Stadt auf der Insul Sumatra, hundert und funfzig Meil von Batavia, die West-Cüste geheisen. Es begab sich aber / daß ein Ober-Kaufmann auf dem Schiff

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg 1672, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)