122 | Neue Flotte wird aus Batavia geschicket. |
Wittib etwas Geld von Meiner Besoldung geben. Allein Unser Herr Prædicant war mein guter Freund / und sagte: Ein Indianer wäre wie ein Hund zu achten / an dem nicht viel läge! Wanns einem Christen begegnet wäre / hätts Noht gehabt / daß Ich nicht hätte die Kugel über den Kopf bekommen. Denn wenn das einmahl geschehen ist / und man übersihet leichtlich was / so ist kein Pardon mehr übrig.
IM Monat Februarii sind zwey Schiff mit Volck von Batavia an Punte de Galle angeloffen / die die Zeitung brachten / Hofnung frisches Volcks / Columbo anzugreiffen. daß in zwey Monat gewiß eine grosse Flotte mit Volck / von sechzehen Schiffen stark / kommen würde / samt einem neuen General aus Holland / mit Namen Gerhard Hülfft / von Amsterdam bürtig / woselbst Er Stadt-Secretarius gewesen / und gieng die Rede / daß die Flotte für Goa gehen solte / und auf der Portugäsen Flotte passen. Aber es war auf Columbo angesehen / und jenes mit Fleiß ausgesprengt / daß die Portugäsen nicht erführen / daß eine Flotte kommen wäre / und in Columbo sicher würden / weil Sie wusten / daß in drey / oder vier / Jahren kein Volk von Batavia hergebracht worden wäre / und nicht anderst meinten: Engelland / und Holland / wären noch in öffentlichen Fehden; wie Sie denn gewaltig Rodomontades und Aufzug machten / und das Forteresse Negumbo bloquiren wolten / denen Wir aber bald fürkommen / und sechzig Mann zu Verstärkung der Besatzung schickten.
Neue Flotte kommt auf Negumbo. Den 9. April ist auf Negumbo die Flotte gesehen worden; man wuste aber nicht gewiß: obs Unser / oder obs Feinds-Volk wäre / weil Sie keine Fähnlein wehen liessen / und Sich tieff in der See hielten. Es vermeinte aber Unser General, weil Columbo nur fünf Meil von Negumbo lag / Er wolte in der Nacht / und in der Stille / landen / und den Portugäsen / die Negumbo zu Land bloquirten / geschwind den Paß abschneiden / daß Sie nimmer auf Columbo kommen könnten. Denn aber solte der König von Candi auf der andern Seiten kommen / damit Sie Ihre Feind in die Mitte bekämen / und der Stadt Columbo desto leichter Meister werden mögten.
Will denen in Columbo den Paß abschneiden! aber vergeblich. Aber der Anschlag wurde zu Wasser. Denn wie Wir im marchiren waren / fieng es gewaltig an zu regnen / und hielt zwey gantzer Tag an / und Unser Proviant, und Munition, wurde alles naß / und das neu ankommende Volk / welches zwey Monat unter Wegs gewesen / und auf den Schiffen gantz steiff worden / weil Sie / Menge des Volks / und vieler Artillerie wegen / Sich kaum darauf regen kunnten / kunnte auch nicht fort / und muste unter Wegs ligen bleiben; Wir aber musten alle wieder zuruck nacher Negumbo, und die Portugäsen / ohne einigen Mannes Verlust / mit guter Maniere nach Columbo lassen. Sie haben es aber gleichwohl nicht vermeint / daß Wir ein Aug auf die Stadt hätten / sondern geurteihlt / Wir suchten allein die Oberhand im Feld zu behalten.
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)