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Klosters Lorch und Wiederbauer Hohenstaufens kennen, da Wibald fortfährt: »Fridericus de Buren genuit ducem Fridericum, qui Stophen condidit.« Bischof Otto von Freisingen stimmt (lib. I. cap. 8.) damit überein: »Eo tempore comes quidam Fridericus nomine, ex nobilissimis Sueviae comitibus originem trahens, in castro Stoypho dicto coloniam posuerat.« Wir ersehen hieraus, daß die Familie keineswegs dem niedern Adel, sondern den edelsten Dynastien Schwabens angehörte, und dürfen diese Nachricht um so glaubwürdiger finden, als Bischof Otto ein Halbbruder dieses Herzogs Friedrich ist. Der Vater aber, jener F. v. Buren, soll einen Bruder Heinrich, den Gründer der Stiftskirche Lorch, eine Schwester Berta und 1044 zur Gemahlin Hildegard, aus einem fränkisch-elsässischen Hause, gehabt haben, die ihm, außer dem Herzog Friedrich, noch Ludwig, den Gründer des Hauses Staufeneck, Otto, Walter, Conrad und Adelheid gebar, welche meist mit ihren Nachkommen in der Klosterkirche Lorch (oben S. 185) ruhen. Ihr Sohn Friedrich bekam Agnes, die Tochter Kaisers Heinrich IV.[ws 1] zur Ehe und war diesem so ergeben, daß er von ihm das Herzogthum Schwaben erhielt. Ihm und seinen Geschwistern wurde ein beträchtlicher Theil der fränkischen Erbschaft im Elsaß, am Rhein, am Kocher und Hertfeld zu Theil (Pfister Schwaben II. S. 146). Er starb 1105 etwa 55 Jahre alt und hatte zwei Söhne: Friedrich den Einäugigen und Conrad; der Erstere Herzog von Schwaben, der Andere nachmals König von Deutschland. Der weitere Verlauf der Familien-Geschichte ist bei Hohenstaufen zu finden, da sich das Geschlecht um diese Zeit dort niedergelassen haben wird. Die Stammgüter der Büren, die sich nur annähernd als im Remsgau, Nibelgau und theilweise im Filsgau gelegen bezeichnen lassen, mögen nun an einen dritten, in der Geschichte nicht genannten, Sohn Herzogs Friedrich, oder wie Rink vermuthet, unmittelbar an das stammverwandte Geschlecht der Staufeneck gekommen seyn. Zwar kommt (oben S. 102) 1271 ein Conradus miles cognominatus Wascher et filius noster Conradus vor, welche dem Kloster Lorch ihre Güter im Nibelgau abtraten und dagegen von Lorch einen mansus in Buron erhielten; allein Herr des Ortes war Wascher wohl nicht, sondern nur ein Ministerial von Hohenstaufen; wie denn auch sein als Zeuge in der Urkunde genannter Bruder Egeno, wahrscheinlich Egeno de Stoven, ebenfalls ein Dienstmann von Hohenstaufen (s. dort), war.[1] Vielmehr ging


  1. In einer bis jetzt nicht veröffentlichten Orig.-Urk. im St. Archiv von 1268 nennt sich Conradus cognominatus Wascher (wohl der Obige) einen Bruder des Ritters Ernsto de Vilsegge. Hienach dürften auch die Filseck Dienstleute der Hohenstaufen gewesen seyn.

Anmerkungen [WS]

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)