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nicht wundern, daß sie über die Burg selbst und ihre frühesten Bewohner – einige wenige Chronikennachrichten ausgenommen – fast gänzlich schweigt. Wir wissen nur so viel gewiß, daß die Burg im Städtekrieg 1377 zerstört worden ist und daß sie wohl, wie das Dorf selbst, anfänglich Büren oder Beuren hieß, welcher Namen erst später in Wäschenbeuren und beziehungsweise Wäschenburg[1] umgewandelt ward. Hier – kann mit Recht gefolgert werden – auf seinem Allode, saß das edle Geschlecht der Beuren oder Büren, in welchem wir die alten Gaugrafen eines größern Theiles unseres Bezirkes, namentlich des Nibelgaues, (oben S. 103) zu erkennen haben werden. Der Name wird erstmals im 11. Jahrhundert genannt; Abt Wibald von Corvey (cod. epist. II.) schreibt »Fridericus genuit Fridericum de Buren.« Ob sich des Letztern Vater des Namens auch bedient, ist unbekannt; jedenfalls war zu seiner Zeit die Benennung von Burgen noch nicht üblich. Dieser unser F. v. Buren ist der Vater des Herzogs Friedrich von Schwaben, des Alten, den wir als den Stifter des


  1. „Beuren“ kann von „Born“ d. h. Brunnen, oder von „Bur“ d. h. Bauer, oder aber, was hier das Wahrscheinlichere ist, von „Burren,“ d. h. Erhöhung des Bodens, abgeleitet werden. (Schmid schwäb. Wörterbuch S. 107.) Rudhart in s. ältesten Geschichte Bayerns, S. 131, leitet die Namen dieser Orte am Lech von den Buriern, einem Zweige der Alemannen, her. Der neuere Beisatz dagegen ist schwer zu enträthseln. Im Orte selbst haben sich zweierlei Sagen erhalten; nach der einen hatte Kaiser Barbarossa eine Geliebte, die eine Wäscherin war und der er die Burg geschenkt; nach der andern soll hier die Hofwasche der Hohenstaufen gewesen seyn. Allein von dem Ersteren schweigt die Geschichte und gegen das Letztere spricht, von anderen Unwahrscheinlichkeiten abgesehen, daß es an genügendem Wasser gefehlt hätte. Ebenso wenig beweist der vorerwähnte Wappenbrief; denn obgleich das alte Wappen nur erneuert worden seyn mag, so scheint es, da die Urkunde auf eine Erklärung sich nicht einläßt, eine bloße Anspielung auf jene Sagen und den bereits vorhanden gewesenen Namen (ein Schallwappen) zu seyn. Sattler leitet den Namen von dem hienach zu erwähnenden Conrad dem Wascher ab. Prescher aber, welchem auch Rink und Memminger (württ. Jahrbücher 1824.), sowie Schmid (schwäb. Wörterb. S. 518) beipflichten, vermuthet, daß das Wort von Wiesen oder Wäsen, woraus mit ländlich-schwäbischer Aspiration „Wäschen“ geworden, abzuleiten sey. Burg und Dorf liegen in der That in einem üppigen Wiesenthale. Wir bemerken noch, daß zwischen Sägbühl und Ebersberg ein Bach in die blinde Roth einmündet, welcher der „Wascherbach“ heißt und daß diese Roth noch 1700 bei Schadberg „die Wasche“ genannt wird. Hier eben waren lorchsche Güter, die Ritter Conrad der Wascher beschädigt hatte (oben S. 18 und 102). Die alte gmünder Familie von Weschbach (Rink, Gmünd S. 29) ist diesfalls auch noch erwähnenswerth.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)