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hat auf die Ausübung der Patrimonial- und Forst-Gerichtsbarkeit verzichtet und daher, obgleich sie im diesseitigen Staatsbürgerrechte nicht steht, die Surrogate hiefür nach der königl. Deklaration vom 8. December 1821 anzusprechen (Reg. Bl. 1842 S. 550). Je der älteste der Gutsbesitzer ist belehnt. Die Einkünfte werden unter die Gutsherrn hälftig vertheilt. Ein Lehen zu Wäschenbeuren und eines zu Lindenbronn gehören übrigens zum Rittergut Rechberghausen OA. Göppingen. Auch der Staat hat an den grundherrlichen Rechten Theil; an diesen hat die Gemeinde seit 1817 für 99 fl. abgekauft.

In die Zehenten theilen sich allermeist der Staat und die Gutsherrschaft. S. auch hienach. Sämmtliche Katholiken der Gemeinde gehören zur Kirche Wäschenbeuren; die Evangelischen von Krettenhof sind nach Bartenbach OA. Göppingen, die übrigen nach Lorch eingepfarrt. Eine Schule ist in Wäschenbeuren. Der Gemeindebezirk, mit welchem bis dahin auch die zuvorerwähnten, nun nicht mehr zugehörigen, Theile des Ritterguts verbunden waren, wurde Ende 1805 der Hohheit Württembergs unterworfen und dem Oberamt Göppingen untergeordnet, 1810 aber von demselben abgetreten. (S. oben S. 105.)

1) Wäschenbeuren, früher auch Beuren, kathol. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit und 1336 Einwohnern, worunter 5 evang., liegt links der Rems, in einer Vertiefung des obenerwähnten Bergrückens, welcher das Remsthal mit dem Filsthal in Verbindung setzt, 1 Stunde von Lorch und 4 Stunden von Welzheim. Der große und kleine Zehenten steht dem Staat zu 1/2, der Gutsherrschaft zu 1/4 und der Ortspfarrei zu 1/4 zu. Das Heuzehentgeld beziehen die Pfarrei Hohenstaufen und die Stiftungspflege Straßdorf, Oberamts Gmünd. Die Grundherren sind zuvor angegeben; doch bezieht auch die Stiftungs-Pflege des Ortes einige Gefälle. Die zwei dem Staat erblehenbar gewesenen Widdumgüter sind 1832 eigen gekauft worden. In Wäschenbeuren hat der Rentbeamte der Gutsherrschaft seinen Sitz.

Die Straße von Göppingen nach Lorch führt durch den Ort; er ist etwas eng gebaut, hat aber einen geräumigen Marktplatz. Es wird auf Reinlichkeit und Verschönerung hingewirkt. Es ist

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_247.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)