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daran betheiligt. Heinricus dictus Hezze (Heß) bekennt 1298, er habe dem Kloster Adelberg um seiner Seele Heils wegen tertiam partem curie sitam apud oppodum quod vulgariter Minnerslecbach appellatur, den er von Ritter Walter von Urbach erkauft, übergeben. Das Kloster Gotteszell verkaufte 1436 an Hans Schelz, genannt Küchenmeister und seine Hausfrau Margaretha Gaisbergerin in Schorndorf, 1 Gut zu Michelau, 1 zu Schlechtbach und 1 zu Lindenthal; dieser kauft 1439 von Anna Gaisberger, Claus Ötingers Gattin, 4 Lehen zu Asperg und Krehwinkel und 6 zu Schlechtbach. Diese Güter kamen 1475 an Sigmund Heß zu Schorndorf und wurden von Graf Ulrich von Württemberg für steuerfrei erklärt. Herzog Ulrich kaufte dieselben, sammt der Vogtei darüber, 1541 und 1544 von Thomas und Philipp Heß um 880 fl. – Wegen Waldenstein besaß Württemberg zuvor schon die Mahlmühle und 8 Lehen hier. Die 11 Lehen, welche Limpurg in Unterschlechtbach besaß, kaufte dieses theils 1478 von Eberhard von Urbach, und theils mit Lindenthal. Limpurg und Württemberg übte je auf seinen Gütern alle Hohheit und Obrigkeit aus, bis 1806 der ganze Ort unter württembergische Hohheit kam.

Die Zehentrechte des Staats hier und in Lindenthal rühren von der vormaligen Pflege des Hochstiftes Constanz in Schorndorf, wegen der Pfarrei Oppelsbohm, her.

Aus der Bezeichnung »oppidum« ist zu schließen, daß hier einst eine Burg stand, worüber jedoch alle weiteren Nachrichten mangeln. Dort saß wohl der Diepoldus de Slechbach, der 1181 im Gefolge Kaisers Friedrich I. des Hohenstaufen vorkommt. (Besold.)

2) Kirschenwasenhof, Hof mit 10 evangel. Einwohnern, liegt 1/4 Stunde von Unterschlechtbach, auf der Höhe des sogenannten Kirschenwasen, auf der Markung von Mittelschlechtbach, auf der Grenze des OA. Schorndorf. Von dem Heuzehenten ist der Hof befreit; die übrigen Grundgefälle stehen dem Staat zu. Dieses nur 15 Morgen große Gütchen ist neueren Ursprungs.

3) Lindenthal, früher Lindithal, Weiler mit 238 evangel. Einwohnern, westlich 1/2 Stunde von Unterschlechtbach. Mit Ausnahme eines Districtes, wovon dem Grafen v. Pückler, als Inhaber der Standesherrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf, der Weinzehent zusteht, ist der Staat alleiniger Zehentherr. Die übrigen grundherrlichen Rechte gehören zu der ebenerwähnten Standesherrschaft. Der Ort liegt in einem anmuthigen Seitenthale unter Obstbäumen versteckt. Von Berg und Wald eingeschlossen, ist der Kessel nur gegen Osten offen. Die Menschen erreichen selten die gewöhnliche Größe und haben ein blasses Aussehen. Nächst dem Weinbau ist

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)