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und der neuerbauten Kelter zu Rudelsberg. Das Stift behält sich aber vor: die Kirche zu Rudelsberg, den Zehenten daselbst und zu Oberndorf, Klaffenbach, Mannenberg, Kallenberg, Lutzenberg, Rodmannsweiler, Königsbronn, Schöllhütte und zur Glashütte, ferner des Konzen Hof zu Königsbronn und die Zinse des Conventes zu Schlechtbach und anderswo, sowie die zwei hiesigen Widdumhöfe. Die Inhaber der letztern sollen aber halten „einen Hummel, einen Eber, einen Ran“ (Schafbock) „vnd ein Pfert, damit man die Ackerpfert bestettigt vngeuerlich zwischen Ostern und Pfingsten, vnd mit der Gemeinde Wasser, Weid vnd Wald niesen, als sie von Alter her haben getan.“ Das Amt Rudersberg wurde, wie oben erwähnt, 1820 aufgehoben, und gehörte bis 1811 zum Oberamte Schorndorf.

Wann die 1245 genannte Capelle in eine Pfarrkirche verwandelt worden, ist unbekannt. Ist die Sage gegründet, daß in alten Zeiten Schorndorf ein Filial von Rudersberg gewesen (Cleß III. 474), so wäre die Pfarrei um Vieles älter. Wie sie an Backnang gekommen, ist unbekannt. Die Reformation war schon 1535 vollzogen. Die Zehenten gehörten, wie erwähnt, gleichfalls dem Stift; was aber jenseits der Wieslauf, doch auf rudersberger Markung liegt, zehentete einer Stiftspfründe zu Lorch.

Bei Rudersberg lag der im dreißigjährigen Kriege abgegangene zuvor erwähnte Ort Rodmannsweiler. Er bestand aus zwei Höfen, wovon einer der Kellerei, der andere der Comthurei Winnenden gehörte. Das Areal wurde 1794 unter die Einwohner von Rudersberg vertheilt.

2) Birkenberg, Hof. Ein geringes Gut bei Klaffenbach, das erst 1831 neuerbaut wurde und zu Klaffenbach gehört. Die Einwohner sind mit Grauhaldenhof gezählt.

3) Burghöfle, Hof mit 29 evang. Einwohnern, liegt 1/2 St. nördlich von Rudersberg, zwischen dem Wald und der Wieslauf. Es ist ein sogenanntes Forstgut aus älterer Zeit, das immer mit dem nahen Waldenstein verbunden war und mit dem Schloßhöfle nur 193/4 Mrg. groß ist.

4) Buschhöfle, Hof mit 14 evang. Einwohnern, liegt auf der Markung von Oberndorf und ist eine neue Ansiedelung.

5) Edelmannshof oder Burkhardshof, Hof mit 20 evang. Einwohnern. Östlich 1 St. von Rudersberg, mitten im Walde gelegen. Der Hof war ein Zugehör des nahen Schlosses Waldenstein.

6) Grauhaldenhof, auch Wüstenhöfle, Hof mit 11 evang. Einw. Ein geringes, nur 9 Mrg. großes, Waldgütchen aus neuerer Zeit, zwischen Klaffenbach und Oberndorf, 1/2 St. von Rudersberg.

7) Kirchenacker, Hof mit 18 evang. Einwohnern, liegt auf der Markung von Rudersberg, 1/4 St. davon, an der Grenze des Oberamts Waiblingen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)