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Bezirkes durchschneidet, wird fortwährend von häufig zufließenden Waldbächen gespeist. Unterhalb Plüderhausen erweitert sich das Thal, gleichsam um den nun beginnenden Übergang der provinziellen Richtung in die universalistische Richtung anzudeuten, in westlicher Richtung immer mehr. Es kommen jetzt auch auf der linken Seite die ersten Weinberge zum Vorschein, welche jedoch bald wieder dem Walde weichen. Südlich und westlich grenzt der Bezirk an das Oberamt Schorndorf an. Durch denselben zieht die bei Lorch erwähnte Hauptstraße. Die von Plüderhausen nach Börtlingen führende Straße baute die Gemeinde 1817 mit einem Aufwande von etwa 3500 fl. Diese zählte 291 Haupt- und 33 Neben-Gebäude. Die Einwohner theilen den Charakter der Remsthäler, der jedoch bei den Hofbauern noch einfacher ist. Das Klima im Thale ist noch milder als in Lorch. Es kommen aber Formen des Cretinismus (oben S. 35) vor; im Allgemeinen ist jedoch der Gesundheitszustand gut. Die Einwohner sind unverdrossen fleißig, aber nur mittelmäßig begütert; der Boden reicht für die wachsende Bevölkerung nicht mehr hin. Sie nähren sich von Feldbau und Viehzucht, es gibt aber auch viele Taglöhner und Holzmacher. In den Weilern und Höfen werden hauptsächlich Roggen, Kartoffeln und Flachs gebaut. Der Obstbau ist in Plüderhausen bedeutend. Weinbau findet nur in Plüderhausen, Aichenbach und Plüderwiesenhof Statt. Ein Morgen Acker oder Garten wird zu 100–300 fl., Wiesen 125–300 fl., Weinberg 150–250 fl., Wald zu 490 fl. verkauft. Die Wiesenpreise stehen in Plüderwiesenhof, die übrigen Güterpreise in Plüderhausen am Höchsten. In günstigen Jahren wird sechsfach geerntet. Wechselfelder sind nur in Walkersbach. Das Vieh wird blos noch im Herbst ausgetrieben. An Gewerben sind nur eine Mühle mit Sägeinrichtung und Hanfreibe zu nennen. Gewerbe, die ihren Mann allein beschäftigen, finden sich nicht. Gegenstand der Ausfuhr ist hauptsächlich das Obst (s. hienach).

Der Bezirk gehört zum Forstamt Schorndorf. Die großen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)