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von Pfahlbronn gelegen; der große Zehente steht wegen des Klosters Lorch dem Staat, der kleine der Stiftungspflege Welzheim zu. Die übrigen Grundgefälle gebühren wegen der Kellerei Schorndorf dem Staat. Dieses ziemlich große Hofgut beweist, was ein fleißiger und verständiger Bauer auf dieser Höhe vermag. Es kommt sonst auch unter dem Namen „Hörtlenshof“ und „Hertlinshof“ vor und gehörte zum Amte Rudersberg.

25) Tannhof, Hof mit 25 evang. Einwohnern. Links der Lein, zwischen Welzheim und Rienharz, 1 St. von Pfahlbronn gelegen. Entstehung, grundherrliche und andere Verhältnisse wie bei Fritzhof.

26) Thierbad mit Neufertssägmühle, Weiler mit 42 evang. Einwohnern. In einem Einschnitte an der Lein, nahe bei Welzheim und 1 St. von Pfahlbronn gelegen. Der große Zehente steht der Standesherrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf zu, die auch die übrigen Grundgefälle bezieht. Die Markung ist nur 38 Morgen groß und entstand größtentheils im vorigen Jahrhundert durch Ausrottung des Rienharzer Thanns. Das Bauernhaus war bis 1690 ein den Schenken von Limpurg gehöriges Badhaus, dessen bereits 1487 als einer heilsamen Anstalt gedacht wird und als ein bis dahin freieigenes Gut durch Schenk Albrecht von einer Bauernfamilie gekauft wurde. Im Jahr 1627 erhielt das Bad eine besondere Ordnung und Freiheiten. Damals waren noch ein für die Schenken bestimmtes sog. Herrenhaus, ein Badhaus, ein Wirthshaus, Alleen und andere Spaziergänge vorhanden, die im dreißigjährigen Kriege zerstört worden seyn mögen. Der Name wird in der Regel von einer Hirschkuh, welche die Quelle aufgesucht, hergeleitet. Vielleicht aber rührt er von einem Wildpark her, der zu Welzheim gehörte, da das Lagerbuch von 1489 Wiesen „im Thiergarten genannt, an der Lein“, bei Rienhartz und „den oberen und untern Thiergart“ bei Welzheim aufführt. Bei dem Herrenhaus stand noch 1581 eine St. Georgencapelle. Eine St. Wolfgangscapelle stand ebenfalls in der Nähe, welche früher aus Holz erbaut, von Wallfahrern 1487 von Steinen errichtet ward.[1] Der Ort kam 1806 unter württ. Hohheit.

27) Voggenberg, Weiler mit 52 evang. Einwohnern. Auf


  1. Die bei Lorch erwähnte alte Handschrift sagt: „Sciendum, quod circa annum 1487 nobilis vir dominus Albertus de Limpurg etc. acceptis oblationibus Christifidelium, qui per miracula St. Wolfgangi in quaedam lignea et non consecrata capella jux Welzen sitam obvenerant, construi fecit capellam novam et lapideam, in loco by dem Thierbad, in honore St. Wolfgangi, eamque consecrari citra tamen omne prejudicium ecclesie in Welzen.“
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)