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gebildeten Thalschlucht. Der Ort ist zwar nach Welzheim eingepfarrt, hat aber eine eigene, kleine dunkle und alte Kirche, zur h. Barbara, in welcher der Stadtpfarrer von Welzheim jährlich dreimal Gottesdienst zu halten hat und von dessen „Wetterglöckle“ das Volk viel zu rühmen weiß. Auch hat der Ort eine eigene vermögliche Heiligenpflege und eine Filialschule. Der Staat bezieht wegen des Klosters Lorch die Grundabgaben und von einem besondern Distrikte den Zehenten, welcher im Übrigen den Nachfolgern des Domstiftes Augsburg zusteht. Rienharz ist die wohlhabendste Parcelle. Die verhältnismäßig sehr große Markung läßt eine namhafte Rindviehhaltung zu. Von der 178 Morgen großen Viehweide sind im Jahr 1829 – 1351/2 Morgen unter die Bürger vertheilt und urbar gemacht worden. Der Haber geräth vorzüglich, der Hanf und Flachs gut.

Der Ort war im Besitz von gmünder Bürgern und lag in dem Nibelgau. An ihre Stelle trat das Kloster Lorch, das hier 11 Höfe und 1 Sölde, einen davon wegen des Heiligen zu Schadburg, erwarb. Johann Klebzagel, Bürger in Gmünd, verkaufte 1357 an dasselbe sein Gut „zu dem Reinhartz.“ Die Vogtei kaufte Lorch 1369 von Johann dem jungen von Rinderbach, Bürger zu Gmünd, und 1419 von Wilhelm Häberling, Bürger zu Gmünd. Von dem Letztern erwarb Lorch 1400 seine 6 hiesigen Güter. Nun wurde der Ort in das Amt Pfahlbronn gewiesen. Der Heinz von Reinhartz, den wir bei Hagmühle fanden, ist unsers Wissens der Einzige seines Geschlechtes, den Urkunden nennen. – Rienharz war in alten Zeiten Filial von Lorch, zunächst von den augsburgischen Pfarreien. Die Capelle wurde 1476 aufs Neue erbaut und am 1. April 1478 eingeweiht „in honore S. Barbare et altare ejus, in quo sunt relique recondite S. Laurentii, S. Thome Episc. et Simonis et Jude Apost., in honore Barbare etc.“

Hier entspringt der oben genannte Haselbach, der sich nach halbstündigem Laufe mit der Lein vereinigt. Auch liegt auf der Markung der sogenannte 33/4 Morgen große Brülsee.

22) Schenkhöfle, Hof mit 7 evang. Einwohnern, liegt zwischen Haldenhof und Haselhof, über dem walkersbacher Thälchen, 1 St. von Pfahlbronn. Alle Grundgefälle von diesem sehr kleinen Gütchen stehen dem Grafen von Pückler zu; die früheren Verhältnisse theilt es mit Haghof, s. dort.

23) Schmidhöfle, Hof mit 3 evang. Einwohnern, liegt links der Lein, nahe bei Rienharz, norstwestlich 3/4 St. von Pfahlbronn. Entstehung, grundherrliche und andere Verhältnisse wie bei Fritzhof.

24) Taubenhof, Hof mit 10 evang. Einwohnern. Auf der südlichen Abdachung der bei Langenberg gedachten Bergfläche, 13/4 St.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)