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Lein begrenzt wird, nordöstlich 3/4 Stunden von Pfahlbronn. Der große und kleine Zehente steht, wegen des Klosters Lorch, dem Staate zu; in die Grundgefälle theilen sich dieser, die Freiherrn vom Holz wegen des Rittergutes Alfdorf (S. 140) und die Kirchen- und Schul-Pflege in Gmünd. Die Aussicht über Alfdorf hin ist reizend. Große Markung, gutes, fleißig gebautes Feld, sittlich ausgezeichnete, wohlhabende Einwohner. In diesem Weiler bestand bis 1806 ein Condominat, indem jede der Herrschaften Württemberg, Kloster Lorch, Reichsstadt Gmünd und der Besitzer des Rittergutes Alfdorf mit aller Obrigkeit über die ihm zugestandenen Güter zu gebieten hatte. Lorch besaß: Namens der Frühmesse Alfdorf 2 Höfe; der eine Hof zu „Geprende“ wurde 1364 von Heinrich Hug, Bürger zu Gmünd, zu einer Seelmesse an die Frühmesse zu Alfdorf gestiftet, der andere um dieselbe Zeit von Konrad v. Bissingen gekauft. Ferner besaß Lorch wegen der Frühmesse Welzheim einen Hof und ein Lehen, welche diese 1424 von Hans, Wilhalm und Peter v. Waldhausen um 267 fl. kaufte. In diesen Hof gehörte 1/4 des Zehenten „vnd darumb so muß der Landsaß desselben Hofs haben einen Farren vnd einen Eber vnd soll allwegen den Zehenten mit sins selbs Gefert inführen. Doch soll man im einen Knecht schicken, der den Zehenten sammelt; so soll auch der Abt zwen Drescher zu dem Zehenten vff den Tennen stellen vnd er nur einen Drescher.“ Dazu gehörte der 78 Morgen große Wald Salach. Eigenthümlich endlich besaß Lorch ein Gut, das es 1562 von einem Bauern für „frei eigen“ erkaufte und sogleich an denselben als Fallgut hinlieh. Die Rechte des Rittergutes Alfdorf bestanden in der Obrigkeit über einen dem Heiligen zu Alfdorf giltbaren Hof. Gmünd besaß 3 Güter. Zwei freie Güter endlich, welche nur einen Schirmschilling an das Forstamt Schorndorf reichten, gehörten in das Amt Plüderhausen. In alten Zeiten war der Ort nach Lorch eingepfarrt. Er kam 1806 vollends unter württembergische Hoheit. – Nördlich oberhalb Brend entspringt der Mettelbach, der nach halbstündigem Laufe westlich von Leineck in die Lein fällt.

5) Buchengehren, W. mit 68 evang. Einwohnern. Auf dem waldigen Gebirge, welches westlich von dem Roththale und östlich von der durch den Geltbach gebildeten Thalschlucht begrenzt ist, nordöstlich 11/2 St. von Pfahlbronn gelegen; an der Grenze des O.A. Gaildorf. Dazu gehört die 1/8 Stunde entfernte, bei der Einmündung der Roth in die Lein gelegene, Sägmühle, mit Wirthshaus und Schmiede, wo eine Mineralquelle von Schwefel- und Tinten-Geschmack entspringt, unversiegbar, stets rein und weich und von Kranken fleißig benützt. Sie ist noch nicht untersucht worden. Die Zehenten und zwar der große wegen der Herrschaft Hohenstaufen,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)