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über Adelstetten nach Gmünd führenden, mit schönen Obstbäumen besetzten und gut erhaltenen Hauptstraße der ganzen Länge nach durchschnitten, auf welcher man an etlichen Punkten westlich Schorndorf und östlich die Umgebung Gmünds erblickt. Der Bezirk zählt 227 Haupt- und 245 Neben-Gebäude. Er hat von allen Gemeinden die größte Markung. Er ist im Allgemeinen wohlhabend, am Meisten Rienharz. Durch Güterzerstücklung ist namentlich Eselshalden zurückgekommen. In allen Parcellen, wo früher Gemeindegüter vertheilt worden, wird darauf gehalten, daß solcherlei Besitzungen nicht weiter vertheilt oder ohne die Häuser verkauft werden dürfen. Landwirthschaft ist die einzige Nahrungsquelle, da die wenigen Gewerbenden diese gleichfalls betreiben. Es sind dießfalls nur 3 Mahl-, 4 Öl-, 11 Säg-Mühlen und etwas Potasche-Sieden zu erwähnen. Ein Morgen Acker wird zu 60 fl., Wiesen zu 80 fl., Garten zu 100 fl., Wald zu 50 fl. bei Gesammtverkäufen angeschlagen; bei Einzelnverkäufen ist der Erlös der doppelte. Durchschnittlich wird höchstens das Vierfache der Aussaat geerntet. Die meisten Äcker sind Wechselfelder. Der Viehstand ist hier fast nach allen Klassen der größte. Das Vieh wird im Spätjahr ausgetrieben. Die Farrenhaltung ist in Pfahlbronn verpachtet, in den andern Orten wechselt sie unter den einzelnen Viehhaltern. Die Obstkultur ist fast überall noch in erster Entwicklung. S. auch Haghof. Der Haber von Rienharz ist berühmt. Es sind tüchtige Landwirthe vorhanden; davon zeugt namentlich der emporgekommene Taubenhof.

Die Parcellen Haldenhof, Haselhof, Krähenhof, Langenberg, Schenkhöfle und Taubenhof gehören zum Forstamte Schorndorf, die übrigen zum Forstamt Lorch. In Fritzhof, Schmidhöfle, Thierbad und Tannhof ist Graf von Pückler Zehentherr. Im Übrigen s. hienach. Die ebengenannten Parcellen, sowie Haghof, Hagmühle, Haldenhof, Haselhof und Schenkhöfle, gehören ganz und Höldis zum Theil zur Standesherrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf, und Rechte und Gefälle zu Adelstetten und Brend zum Rittergut Alfdorf (s. dort). An grundherrlichen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)