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wurden »tria altaria nova, Choro adjuncta« geweiht; der zur Rechten »in honore Crucis,« der zur Linken »in honore omnium Sanctorum,« und der obere »in honore S. Michaelis.« Außer diesen wurden noch fünf Altäre im Langhaus um diese Zeit neu errichtet und geweiht. Das Gemälde auf aller Heiligen Altar, von Meister Ludwig von Stuttgart um 40 fl. gefertigt, stiftete 1496 Lorenz Degan, Amtmann und zuletzt Pfründner im Kloster. – Die Kirche hatte mehrere Thürme. Gleich dem auf der südwestlichen Ecke, beim Eingang in das Langhaus, welcher noch großen Theils vorhanden ist (s. unten), stand auch einer auf der nordwestlichen Ecke; und außer diesen standen noch mindestens zwei Thürme am entgegengesetzten Ende, über dem Chore. Wir schließen dieß aus folgender Stelle: »MCCCCLXXXVIII. reconciliata sunt cimiteria« (i. e. Begräbnißplätze) »ecclesie adhaerentia, que circumdatione murorum et impositione terre et pulueris de antiqua collaterali turre, que destructa est, alterata et unum eorum ampliatum fuerunt.« Der nordöstliche Seitenthurm lag also schon 1488 ganz in Schutt. Ferner: »campana magna, que pependerat ab antiquo tempore diu in dextra collaterali turre« (dem noch stehenden) »confracta est sub abbate Nicolao Schenk, que per quendam artificem de Rütlingen, addito ere non modico, iterum fusa est et benedicta per Abbatem Jodocum, successorem D. Nicolai; suspensa est modo in majori turre Chori, circa alias campanas.« Diese Chorthürme stehen schon längst nicht mehr. – Die Kirche hatte ferner, außer den schon erwähnten zwei Seitencapellen, mehrere Capellen, theils verbunden mit derselben, theils abgesondert. Schon 1421 wurden »monasterium Lorch cum duabus capellis, videlicet S. Johannis Baptiste et S. Nicolai« geweiht, unter Zusage eines vierzig- bis hunderttägigen Ablasses für die Hilfeleistenden. Sie waren also schon vor dem Städtekrieg zerstört worden. Die Johanniscapelle stand längst zuvor; 1323 stiftet Priester Renhard von Göppingen, Pfarrer in Faurndau, eine tägliche Messe in dieselbe. »Vita et gesta utriusque Johannis, scilicet Baptiste et Evangeliste, in antiqua forma depicta et effigiata, cernuntur in eadem capella.« Die Nikolauscapelle wurde 1461 erneuert und 1463 aufs Neue geweiht. Wo diese Capellen standen und wann sie abgegangen, ist unbekannt. Eine der letztgenannten scheint letztmals zur Ruhestätte Irenens (oben S. 187) bestimmt worden zu seyn. Eine größere Capelle war die dem h. Egidius geweihte, welche »ante portam monasterii« lag. Sie wird auch „Kirche“ genannt und stand auf dem jetzt noch sogenannten „Gilgengarten.“ Am 4. April 1478 weihte der erzbischöfliche Generalvicar Ulrich »ecclesiam S. Egidii... que multis annis collapsa et negligenter

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_188.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)