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5) Ebersberg, Weiler, dazu Ebersbergermühle, mit 104 ev. Einw. Auf dem Walde Ebersberg genannt, links über der blinden Roth, 1 Stunde südöstlich von Kaisersbach. Wegen Adelbergs bezieht der Staat alle Grundgefälle. Adelberg kaufte 1382 von Heinrich Töbler, Ströler genannt, Bürger zu Gmünd, um 75 fl. seine 3 Huben „die gelegen sind in dem Wiler zu Ebersperglen,“ u. 1385 eignet Ulrich von Schechingen, Edelknecht, um seiner Seele Heils willen, diese Güter dem Kloster, welche Ströler von ihm zu Lehen getragen hatte.

Die vorgedachte Mühle (eine Sägmühle) liegt im Thälchen an der blinden Roth, und wurde 1604 errichtet. – Aus alten lagerbüchlichen Gewandbezeichnungen, z. B. „im Heidenäckerlin“ und „im Heidenbühl“ scheint zu folgen, daß die Römer auch diesen Ort kannten.

6) Ebni, W. mit 193 ev. Einw., liegt auf der oben erwähnten, „Ebni“ genannten, Hügelreihe, unter welcher das Wieslaufthal beginnt, 3/4 St. von Kaisersbach. Ebni, welches theils nach Rudersberg und theils nach Welzheim pfarrte, wurde 1823 ganz nach Welzheim eingepfarrt. Der große Zehente und die übrigen Grund-Abgaben stehen, jene von Adelberg, diese von der Kellerei Backnang her, dem Staate zu. Der Weiler besteht aus zerstreut umher liegenden Häuschen und hat eine nur kleine Markung. Die Bewohner der ganzen „Ebni“ sind durchaus sog. Kleinbauern und Taglöhner zur Winterszeit Holzschlittenschlepper. Sie leben meist in dürftigen Umständen und besitzen nur weniges Melkvieh. Die Schule ist in einem neu erbauten Hause untergebracht. Die Industrieschule wurde oben genannt. – Der Weiler bestand ursprünglich aus zwei Höfen, die zur Herrschaft Ebersberg, O.A. Backnang gehörten und die mit dieser Württemberg erworben hatte. Albertus dictus de Ebersperch gibt 1284 in oppido Wallenzi dem Kl. Adelberg »decimas in Monenwiler et in Ebenin, ad ecclesiam Steiniberch pertinentes« zurück und verspricht »quod in dictis decimis seu in aliis possessionibus ad monasterium de Madelberch pertinentibus, nullam de cetero inferam injuriam, molestiam, seu alicujus dampni lesionem« etc. Die weiteren Güter entstanden durch spätere Ausrodung und gehörten zum Amte Rudersberg. – Der Ebni-See, welcher zu dem oben S. 68 erwähnten Holzfloß eingerichtet ist, liegt hier.

7) Eulenhof, W. mit 42 ev. Einw. liegt in westlicher Richtung, nächst an Kaisersbach, im Walde. Die Zehenten und anderen Gefälle bezieht, von der Forstverwaltung her, der Staat. Auch dieses Hofgut ist von geringem Umfange und wurde 1697 in dem rentkammerlichen Walde „Eulengreut“ angelegt. – Ganz nahe am Weiler, gegen Kaisersbach hin, entspringt die Lein.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)