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und Lehen, mit aller Hohheit und Obrigkeit. Was die Rechte Gmünds betrifft, so hatte die Stadt über 5 Güter dieselbe Gewalt. Conradus magister de Gamundia, canonicus secularis ecclesie in Lorch stiftete 1326 eine ewige Messe in der Pfarrkirche Gmünd und schenkte dazu „hubam dictam Ruplinslehen in majori Tainbuch.“ Rechberg wird zu Anfang des 17. Jahrhunderts nicht mehr genannt. Es kommen aber auch noch 2 „Freimaier“ 1722 hier vor, da sich diese seit den frühesten Zeiten erhalten hatten, während andere sich in Abhängigkeit ergaben. So erwarb Lorch noch 1568 und 1576 Güter von Bauern, die „vngültbar, zinsfrei, ledig vnd aigen, auch Niemand vogtbar, gerichtbar, steuerbar noch mit einiger Jurisdiction vnterworfen waren.“ Ein Anderer vermachte 1481 sein freies Gut der Stiftskirche Lorch, damit ihm da ein ewiger Jahrtag gehalten werde. – Alle drei Deinbach waren schon 1539 reformirt; die Einwohner kehrten aber bald zur alten Lehre zurück, so weit sie nicht lorchisch waren. – Im Jahr 1579 hatten das Kloster Lorch, St. Barbara Pfründe zu Gmünd, der Heilige zu Wetzgau und eine augsburgsche Stiftspfründe zu Lorch Theil am Zehenten. Der gmündsche Theil des Ortes kam 1803 an Württemberg. – Von Groß-Deinbach aus genießt man die schönste Aussicht auf das ganze Alpgebirge.

2) Beutenhof, H. mit 29 Einw., worunter 18 kath., liegt links der Rems, am westlichen Gebirgsabhange über dem Beutenbachthälchen, von Wald umgeben, 11/4 St. von Groß-Deinbach. Der Hof ist zehentfrei und gibt nur wenige Grundgefälle zum Staat und der Heiligenpflege Hohenstaufen. Er gehörte seit den ältesten Zeiten zu der Pfarrei Hohenstaufen, führte auch den Namen „Felixenhof“ und war ein Bestandtheil des Ämtchens Staufen (Beschr. des OA. Göppingen, S. 231). Die nahegelegene Beutenmühle dagegen gehörte stets zur Herrschaft Wäschenbeuren, s. unten.

3) Haldenhof, H. mit 6 evang. Einw.; dieser sog. Hof liegt auf der Markung des nächstfolgenden Weilers, die bis zur Staatsstraße herabreicht, und theilt auch alle seine Verhältnisse mit demselben. Er hieß früher auch Remshalde und wurde 1724 angelegt.

4) Hangen-Deinbach, W. mit 56 evang. Einw., liegt an dem Waldgebirge rechts der Rems, 3/4 St. von Groß-Deinbach entfernt, und hat den Namen von seiner hängenden Lage. Die Lage zwischen Obstbäumen ist recht freundlich. Außer dem Kloster Lorch, das 2 Güter besaß, war nur noch eine augsburgische Stiftspfründe von Lorch im Besitze eines Lehens. S. auch Groß-Deinbach.

Oberhalb dieses Ortes, an dem Grenzwalle, wurden 1842 Reste eines Thurmes gefunden, der wohl auf dem Grunde eines römischen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)