Seite:Oberamt Welzheim 151.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

diese Vermuthung bestärkt. Die Zehenten hatte das Kloster Lorch mit der Pfarrei erworben; die Inhaber des Widdumshofes waren dieselben einzuführen verbunden.

Auf der Markung lagen früher mehrere Weiher, wovon noch zwei Feuerseen von je 1 Mrg., der Nußsee von 11/2 Mrg. und der Eurisbach von 1/2 Mrg. vorhanden sind.


3. Gemeinde Groß-Deinbach,
bestehend aus 15 Parcellen, mit 1147 Einwohnern.

Die Gemeinde liegt theilweise auf dem südöstlichen Ausläufer und den Abhängen der Hochfläche des welzheimer Waldes, welcher an das Oberamt Gmünd und an die Stadtmarkung von Gmünd selbst grenzt, theilweise ferner auf der Hochstraße (oben S. 5) und theilweise auf einem Bergrücken des linken Ufers der Rems, die den Gemeindebezirk durchschneidet und welcher entlang die schöne und sehr lebhafte Staatsstraße von Lorch nach Gmünd führt. In dieselbe mündet über Hangendeinbach die Straße von Groß-Deinbach ein, indeß südlich eine Straße von Sachsenhof nach Hohenstaufen führt. Die Gemeinde für sich hat die Verbindungsstraße von Pfersbach nach Muthlangen mit 2000 fl. Kosten gebaut. Südlich grenzt die Markung von Hohenstaufen im OA. Göppingen an. Die Länge des Bezirkes beträgt 13/4, die Breite kaum 1 Stunde. Der Ziegerhof liegt fast ganz über der Grenze, im Oberamt Gmünd. Die Parcellen auf der rechten Seite der Rems haben ein weniger mildes Klima und minder fruchtbaren Boden. An Wasser ist kein Mangel, indem auch hier der Boden von quellenreichen Schluchten durchschnitten ist. Es sind 282 Gebäude vorhanden, worunter 118 Nebengebäude. Groß-Deinbach und Kirchenkirnberg sind die geringstbevölkerten Bezirke. Die Bewohner des Waldes sind kräftig, doch weniger geweckten Geistes, als die andern. Ackerbau und Viehzucht sind fast die einzigen Nahrungsquellen. Doch wird auch viel Reps und Flachs gebaut und der Obstbau in Aufnahme gebracht.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)