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Zwei Lehen daselbst kaufte das Kloster Lorch 1352 vom Kloster Adelberg. Ebenso stand einst hier ein römisches Wachhaus, da 1489 ein Acker „bei dem Cappelin, genannt der Heidacker“ vorkommt.

6) Eckartsweiler, Weiler mit 26 evangel. Einwohnern. Rechts der Lein, an der neuen Straße nach Murrhardt, 3/4 Stunden nördlich von Welzheim gelegen. Die Zehenten rühren vom Kloster Lorch (nachmals der Pfarrei Welzheim), die übrigen Grund-Gefälle dagegen von der Kellerei Backnang her. Sie ruhen auf 2 vormaligen Höfen, die nun unter 6 Besitzer vertheilt sind. Die Markung ist fast eben so bedeutend, wie die zuvor erwähnte. Die Weiler Ebni, Eckartsweiler, Gausmannsweiler und Seiboldsweiler gehörten in alten Zeiten zur Herrschaft Ebersberg, in das Gericht Weissach und die Vogtei Backnang (s. Ebni). Die Grafen von Württemberg kauften 1362 von Pfaff Cunrat, Argenhaß genannt, Techant und Pfarrer zu Gemünde, sowie von Fritz von Wallenzin und Nicolaus Im Steinhaus, Bürgern zu Gmünd, um 36 Pfd. Heller ihre Güter zu Eckartzwyler.

Die südwestlich 1/8 Stunde entfernte, an der Wieslauf gelegene Sägmühle, „die Schwarzenmühle“ genannt, wurde um 1740 errichtet. – In nordöstlicher Richtung zieht hier unter dem Namen Schweingraben der römische Grenzwall hin (oben S. 113).

7) Gausmannsweiler, früher Gauspachsweiler, Gospoldsweiler und Gauspizweiler, Weiler mit 1 Sägmühle, mit 25 evangel. Einwohnern. Die Lage dieses Weilers ist ganz dieselbe, wie die des vorgenannten, nur ist er 1/4 Stunde weiter von Welzheim in derselben Richtung entfernt. Er theilt auch alle anderen früheren und jetzigen Verhältnisse mit demselben. Die 4 von der Kellerei Backnang herrührenden erblehenbaren Höfe sind aus 2 Höfen hervorgegangen. Gutsbesitzer Georg Ellinger hat sich durch Verbesserung der Wiesen mittelst Compostdüngers, durch Obstbau und eine größere Baumschule verdient gemacht. Der Sage nach soll hier die Grenze des Nibelgaus gewesen seyn; daher der ältere Name „Gauspitz.“ S. Eckartsweiler.

Auf der Markung stand eine Burg. Nach dem Kellereilagerbuch von 1528 reichte die Gemeinde der Herrschaft Württemberg 8 Sch. Heller „vßer dem Burstall.“ Weitere Nachrichten fehlen. Wahrscheinlich war die Burg einst eines der vielen Grenzkastelle an dem nahen, hier vorbeiziehenden limes (Schweingraben). Noch 1682 lag bei dem Orte „der kleine Lein-See.“

8) Kleemeisterei, Haus mit 5 evangel. Einwohnern. Liegt auf einem Hügel über der Obermühle, auf der Markung von Welzheim, hat stets alle Verhältnisse mit demselben getheilt und stand schon vor 1614.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)