Seite:Oberamt Welzheim 133.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Die Burg Welzheim

lag ganz nahe bei der Stadt, zunächst bei den oben erwähnten Meierhöfen und an dem hier „Schweingraben“ genannten Pfahl, auf einem Felde, das noch jetzt „uff der Burg“ heißt (Prescher II. 405). Für ihren römischen Ursprung spricht sowohl die Nähe des Walles und der Name, als der Umstand, daß hier die oben S. 113 erwähnten römischen Alterthümer gefunden worden sind. Urkundlich wird die Burg erstmals 1269 genannt, in welchem Jahr ein Streit zwischen dem Kloster Lorch und „Wipertum Scultetum de Wallenzin suosque conheredes super decimas novalium in Burcstal“ dahin entschieden wurde, daß Wipert und seine Miterben diesen Novalzehenten so lange als sie leben, gegen 10 Sch. Heller jährlich genießen, nach ihrem Tode aber derselbe „plane et libere ad ecclesiam in Wallenzin“ zurückfallen solle. Diese Burg scheint 1556 mit dem Städtchen verbrannt zu seyn, wenn nicht damit das sogenannte „Herrenhaus“ im Städtchen selbst, welches auch 1726 verbrannte, und wo noch 1695 eine Gräfin von Limpurg saß (Prescher II. 410), gemeint ist. In der Burg saß einst ein rittermäßiges Geschlecht, das sich von dem Orte nannte, häufig das Schultheißenamt von Welzheim führte, und im Ministerialenverhältnisse zu den Ortsherren stand. In der oben gedachten Urkunde wird ein Gernoldus miles de Wallenzin als Verwandter Wiperts genannt. Im Jahr 1284 werden „dominus Heinricus miles de Wallenzi“ und „Ekkehardus scultetus de Wallenzi“ aufgeführt. In späteren Zeiten verließ die Familie Welzheim; 1327 und 1328 treffen wir einen Conrad und 1362 einen Fritz von Wallenzin als Bürger zu Gmünd. Ein „Chunrat Gernold von Walntzin, Schulthais zu Lorch“ kommt 1356 vor. S. auch Eckartsweiler und Birkhof.

Auf der Markung der Stadt waren in früheren Zeiten viele Weiher, wovon nur noch der Feuersee am südlichen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)