Seite:Oberamt Welzheim 114.jpg

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Außer dieser großartigen verschanzten Grenzlinie befinden sich im Oberamtsbezirk Welzheim noch einige andere Schanzen, z. B. eine viereckige in der Nähe des Mönchhofs. Daselbst wurde eine Münze von Domitian gefunden; ferner bei Adelstetten zieht über die schmale Hochebene zwischen der Lein und dem Waldauerbach ein Schanzgraben, unter dem Namen Landgraben, der weiter durch die Oberämter Gmünd, Gaildorf etc. führte, wo er zwar beinahe spurlos verschwunden ist, wogegen sich sein Name und sein früherer Zug noch erhalten hat, wie z. B. namentlich bei Thanau, zwischen Ruppertshofen und Striethof etc. Ob diese Linie einst die Marke des Gebiets der Reichsstadt Gmünd bildete, oder eine andere Bestimmung hatte, läßt sich nicht mehr angeben. Die Schanzgräben, welche ebenfalls außerhalb des Oberamtsbezirks bei Hinter-Steinenberg, Hinter-Linthal, Wahlenberg etc. vorkommen, scheinen mit dieser Linie nicht zusammenzuhängen; ihre frühere Bestimmung ist übrigens so räthselhaft wie die der obigen. Noch ist einer Schanze, welche auf dem sog. Köpfle in der Nähe des Göckelhofs sich befindet, zu erwähnen. Dieselbe ist ungefähr 500′ lang, 10–15′ tief und zieht auf der nördlichen Grenze des Oberamtsbezirks, in der Richtung des schmalen Bergrückens hin, der in der Nähe der Schanze ausläuft und eine sehr hervorragende Bergspitze bildet.

Obgleich hienach der Oberamtsbezlrk reich an Spuren aus der Römerzeit ist, so sind doch die römischen Straßen hier zum Theil gänzlich verschwunden, und die letzten Reste dieser Anlagen äußerst schwierig aufzufinden. Die große römische Heerstraße, die von Windisch in die Schweiz, Vindonissa, über Rottenburg, Canstatt herkommt, führte in der Nähe der Eselshalde in den Oberamtsbezirk. Ihre Spuren sind hier verschwunden, da die gegenwärtige Landstraße auf sie gegründet ist. Nur ein alter gepflasterter Weg, der von der Landstraße ab nach Steinenberg führt, scheint ein noch sichtbarer Rest derselben zu seyn. Von der Eselshalde an führt die Landstraße auf ihr fort nach Breitenfürst, Pfahlbronn und Alfdorf; hier lenkt die Landstraße von ihr ab und sie

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)