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Häuschen stand, und von hier auf die sog. Burgäcker. Hier hat die Kultur die Spuren des Walles vertilgt. Dagegen findet man unter dem Boden noch Grundmauern römischer Gebäude von nicht geringem Umfang; auch hat der Zufall an dieser Stelle schon mehrere röm. Alterthümer, z. B. Münzen, Lampen, Gefäße, Figuren von Bronce etc. ans Licht gebracht, so daß man annehmen darf, hier sey nicht blos ein Wachhäuschen, sondern eine römische Grenzniederlassung gestanden, von der übrigens später mehr die Rede seyn wird. Nur ein geübtes Auge kann von hier an die beinahe unmerklichen Reste des Walls wahrnehmen. Sein Zug ging weiter über die sog. Mühläcker bei Welzheim, wo neben andern römischen Alterthümern auch einige Denksteine ausgegraben wurden; von den Mühläckern weiter über die Capellentheile, die ihren Namen von dem dort gestandenen Wachhäuschen (Capelle) erhalten haben; von hier wieder ganz sichtbar an Seiboldsweiler vorüber nach Eckartsweiler. Ehe der Wall die sanfte Einteichung bei Seiboldsweiler erreicht, finden sich an ihm die Spuren eines Grenzgebäudes; der Platz heißt bei der Capelle, und zwischen Seiboldsweiler und Eckartsweiler stand abermals ein solches Gebäude. Von Eckartsweiler führt der Wall östlich an Gausmannsweiler vorüber, weiter über die sog. Gläserwiese bis an den obern Rand des schroffen Thalabhanges gegen den Weidenhof, in der Nähe des Spatzenhofs. Auf diesem Wege findet man Spuren von Wachhäuschen, nämlich einige 100 Schritte von Eckartsweiler, in den Wiesen bei Gausmannsweiler, im Walde bei der Gläserwiese und endlich oben am Thalrande beim Spatzenhof. Letzterer Punkt scheint übrigens bedeutender gewesen zu seyn, so daß sich vermuthen läßt, es möchte hier abermals ein Grenzthurm gestanden haben. Von dieser Stelle an verläßt der Wall die Hochebene des welzheimer Waldes und läuft über Schluchten und Thäler 500 Schritte westlich am Weidenhof vorbei, und überschreitet dann bald die nördliche Grenze des Oberamtsbezirks. Die Merkmale des letzten Grenzhäuschens im Bezirk findet man auf einem sanften Bergrücken hinter dem Weidenhof.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)